Bildungsforschung (Abgeschlossene Projekte)

 

Projekte im Themenfeld > Bildungsverläufe

Projekt "Leben und Lernen in der dritten Lebensphase. Eine qualitative Panelstudie zu Lern- und Bildungsprozessen im Alter"

Das Projekt untersucht Lern- und Bildungsprozesse von Menschen in der dritten Lebensphase. Gemäß dem bildungspolitischen Konzept des Lebenslangen Lernens sollen Aussagen über die Entwicklungs- und Identitätsprozesse und den damit verbundenen längerfristigen Lern- und Bildungsprozessen in lebensweltlichen Rahmungen getroffen werden. Eine bereits 2006 erhobene empirische Materialbasis – bestehend aus 15 narrativen Interviews von Personen im Alter von 52 bis 68 Jahren – wird im Zuge des aktuellen Projekts durch eine zweite Erhebung zu einer Panelstudie ausgebaut. In längsschnittlicher Perspektive sollen somit Lern- und Lebenswege von Menschen auf dem Weg in die bzw. bereits in der dritten Lebensphase rekonstruiert und damit Erkenntnisse über das spezifische Lernen in der dritten Lebensphase gewonnen werden.

Das Projekt wird von Shevek K. Selbert, M.A., durchgeführt.

Forschungsbereiche: Bildungsforschung, Bildungsverläufe/Lern- und Bildungsprozesse

 

Subjekt-Bildung: Formen der Subjektivierung in pädagogischen Feldern

Aktuelle gesellschaftliche Wandlungsprozesse haben zum einen Auswirkungen auf theoretische Perspektiven auf das Subjekt und zum anderen auf Subjektivierungen als Prozesse der Subjektwerdung. Vor allem in Diskursen über Moderne und Postmoderne der letzten Jahre ist die Vorstellung eines vor der Praxis existierenden souveränen Subjekts in Frage gestellt worden. Stattdessen sind Diskurse und Praktiken als Orte der Entstehung des Sozialen und seiner Subjekte in den Blickpunkt gerückt. Das Projekt beabsichtigt, Formen der Subjektivierung in Feldern des Coachings zu untersuchen. Wesentliches Ziel ist dabei, Selbstoptimierungen zu identifizieren und sichtbar zu machen. Dabei geht es um eine Verortung zwischen selbst gewolltem Denken und Handeln und gesellschaftlichen Einflüssen und Bedingungen. Indem eine Verbindung von theoretischer und empirischer Analyse angestrebt wird, ist die methodische Vorgehensweise an die Grounded Theory angelehnt.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Heide von Felden und Jun.-Prof. Dr. Sebastian Lerch
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

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Entwicklung eines Konzepts zur arbeitsmedizinischen Betreuung von Referendaren sowie Lehrkräften in den ersten Berufsjahren

Der Beruf des Lehrers wird gemeinhin mit der Floskel "Lehrer haben vormittags recht und nachmittags frei" beschrieben. Laut neueren Studien divergieren jedoch diese Vorstellungen von den tatsächlichen Gegebenheiten des Lehreralltags: Der Lehrberuf zählt aufgrund seiner psychischen Belastung zu den anstrengendsten Berufen.

Diese Studie fokussiert die gesundheitlichen Belastungen, denen besonders Referendare sowie Lehrkräfte in den ersten Berufsjahren ausgesetzt sind. Da der Berufseinstieg eine besondere Lebens- und Berufssituation darstellt, versucht das Projekt, die vielfältigen Anforderungen und Belastungen dieser spezifischen Berufsgruppe zu erforschen mit dem Ziel, mögliche Maßnahmen für eine arbeitsmedizinische Betreuung aufzuzeigen.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Stephan Letzel
Institut für Lehrergesundheit am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universitätsmedizin Mainz

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Lebenslanges Lernen und Bildungsbiographien

Lebenslanges Lernen (LLL) als bildungspolitisches Konzept ist seit den 1990er Jahren auch in Deutschland verankert. Es strebt eine Form des Lernens an, die vom Lernenden als eine lebenslange und lebensweite Strategie verstanden werden und ihm als Möglichkeit dienen soll, auf gesellschaftliche Freisetzungs- und Flexibilisierungstendenzen vorbereitet zu werden. Zudem erhalten das selbstgesteuerte und das informelle Lernen in diesem Konzept eine größere Bedeutung.

Das Projekt "Lebenslanges Lernen und Bildungsbiographien" widmet sich der bisher wenig erforschten Thematik, welche Wirkungen das Konzept auf diejenigen hat, die es nutzen. Es stellt sich demnach die zentrale Frage, wie Menschen mit unterschiedlichen Bildungshintergründen und Milieuzugehörigkeiten unter den Appellen und gesellschaftlichen Bedingungen des Lebenslangen Lernens lernen. Zur Beantwortung dieser Frage sieht das Projekt die besondere Möglichkeit in einer vergleichenden Forschung, die sowohl auf diachroner als auch auf synchroner Ebene interessante Ähnlichkeiten und Differenzen in der intraindividuellen Aneignung LLL herausstellen kann.

Ansprechpartner:

Univ.-Prof. Dr. Heide von Felden
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Univ.-Prof. Dr. Marina Hennig
Institut für Soziologie, JGU

Bildungsverläufe

Perspektive Berufsabschluss

Das Förderprogramm "Perspektive Berufsausbildung", das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiiert und vom Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie der Europäischen Union kofinanziert wird, verfolgt seit 2008 mit den beiden Förderinitiativen "Regionales Übergangsmanagement" und "Abschlussorientierte modulare Nachqualifizierung" das Ziel, den Anteil von Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss zu verringern.

In Kooperation mit der Prognos AG und dem Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. (ism) führt das Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ) eine Evaluation der zweiten Förderinitiative "Abschlussorientierte modulare Nachqualifizierung" durch. In 42 Projekten dieser Förderinitiative sollen geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden, um an- und ungelernten jungen Erwachsenen mit und ohne Beschäftigung einen Berufsabschluss zu ermöglichen.

Die Evaluation ist formativ angelegt und erfolgt im Zeitraum von März 2011 bis Februar 2014. Methodisch wird sowohl auf quantitative als auch auf qualitative Erhebungsinstrumente zurückgegriffen. Die wesentlichen Prozess- und Strukturmerkmale der Projekte werden u.a. mittels Dokumentenanalyse und durch ein webbasiertes Erfassungssystem erhoben. Einen tiefergehenden Einblick in die Arbeitsweise der Projekte vor Ort und über die Potenziale der nachhaltigen Strukturveränderung bieten Fallstudien. Neben der Analyse von Programmwirkungen in den Handlungsfeldern Netzwerkarbeit, Auf- und Ausbau von Serviceangeboten im Feld der Nachqualifizierung und Aufbau von konkreten Nachqualifizierungsangeboten steht auch die Wirkung der Öffentlichkeitsarbeit im Fokus der Evaluation.

In einer ersten Evaluationsphase wird zunächst die Entwicklung in den Einzelprojekten auf Grundlage von Dokumentenanalysen und Fallstudien betrachtet. Ergänzt wird diese Analyse in einer zweiten Phase durch Experteninterviews. Schließlich stehen in der dritten Phase der Evaluation Fragen zur Ergebnisqualität, den Wirkungen und der Nachhaltigkeit der Einzelprojekte sowie des Gesamtprogramms im Vordergrund.

Ansprechpartner:
Dipl.-Psych. Simone Herrlinger, Dipl.-Soz. Caroline Kiemle
Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung, JGU

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Experimentelle Studien zur Bedeutung von Lehrermerkmalen für die Ungleichheit von Bildungschancen

Welche Rolle sozioökonomische Merkmale der Lehrkräfte für die Bildungschancen ihrer Schüler/innen spielen, ist eine bislang weitgehend unbeantwortete Frage. In dem Projekt wurde daher anhand einer Stichprobe von über 700 angehenden Lehrkräften gezeigt, wie mittels eines sog. Faktoriellen Surveys bzw. Vignettenexperimentes die Relevanz von Lehrermerkmalen für die Bildungschancen von Schülern (am Beispiel der Schullaufbahnempfehlung) bestimmt werden kann. Die Ergebnisse auf Basis von Mehrebenenanalysen zeigen, dass das Geschlecht, das Leistungsniveau (d.h. die Abiturnote) und das Alter der angehenden Lehrkräfte einen beachtenswerten Unterschied für die Schullaufbahnbeurteilung machen. Dabei ist die Tatsache bemerkenswert, dass das Lehrergeschlecht seine Wirkung erst in Interaktion mit dem Schülergeschlecht vollständig entfaltet: Lehrer beurteilen Schüler und Lehrerinnen beurteilen Schülerinnen vergleichsweise besser. Das Projekt zeigt darüber hinaus, dass der Faktorielle Survey – trotz zu diskutierender Einschränkungen – eine gute Methode ist, um Mechanismen der Entscheidungspraxis von Lehrern (und anderen Akteuren im Bildungssystem) aufzudecken, und damit einen Beitrag zur Erklärung bildungsbezogener Ungleichheiten leisten kann.

Ansprechpartner:
Dr. Jürgen Schiener und Dr. Alexander Schulze
Institut für Soziologie, JGU

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Forschungsprojekt Leistungsmilieus

Einführung

Die hochschulpolitische Diskussion hat in den vergangenen Jahren eine auffällige Wendung genommen. Wurde sie in den neunziger Jahren noch von der Diagnose geprägt, dass unter anderem die Massenuniversität ein anhaltendes Phänomen in der Hochschullandschaft sei, gewinnt allmählich die Einsicht an Bedeutung, dass trotz den auch für die Zukunft prognostizierten hohen Studierendenzahlen und entgegen einer vermeintlichen Akademikerschwemme ein anhaltender Mangel an hochqualifizierten Arbeitskräften zu erwarten ist. Zwar ist die gegenwärtige Situation weniger dramatisch als Mitte der sechziger Jahre, doch die Parallelen zur damaligen Bildungskrise sind unverkennbar.

Ziel des hier beantragten Vorhabens war es, die Ursachen für die im internationalen Vergleich geringe Partizipation am höheren Bildungssystem sowie die im Verhältnis zu den Studienanfängerzahlen in vielen Fächern geringen Abschlussquoten zu untersuchen. Hierbei sollten vor allem sozialstrukturelle Faktoren und milieuspezifische Unterschiede in den Blick genommen werden. Insbesondere interessierte die Frage, inwieweit sich spezifische Leistungsmilieus entlang der sozialen Herkunft sowie der in Schule und Studium gewählten Fächer differenzieren lassen.

Die zugrundeliegende These war hierbei, dass Fachwahl und Fächerkultur sich entsprechend der spezifischen Orientierungsmuster und Leistungseinstellungen beschreiben lassen. Es wurde erwartet, dass vor allem die naturwissenschaftlichen Fächer sowie die Ingenieurwissenschaften, die trotz guter Berufsaussichten nach wie vor schwach nachgefragt werden, aufgrund veränderter Leistungsmilieus in den vorangegangenen Jahren an Akzeptanz bei den Studienanfängern verloren haben.

Projektbeschreibung

Von Bedeutung für die Untersuchung sind die für die Beschreibung sozialer Milieus gebildeten Dimensionen, die über die Determinanten der Schicht bzw. der sozialen Lage hinaus Einstellungen und Orientierungsmuster betonen. Neben milieuspezifischen Gesellschaftsbildern, Einstellungen zu Familie und Freizeit sind es vor allem die Dimensionen der Einstellung zu Arbeit und Leistung sowie milieuspezifische Stilwelten, die für das geplante Projekt von Interesse waren.

Die damit intendierte Erhebung spezifischer Leistungsmilieus sowie von Orientierungs- und Motivationsmustern bei Eltern, Schülerinnen, Schülern und Studierenden an den entscheidungsrelevanten Schnittstellen des Übergangs zwischen Schularten bzw. zur Hochschule bildet eine zentrale Fragestellung, die bislang in der Hochschul- und Bildungsforschung kaum in den Blick genommen wurde. Arbeiten zur Leistungsmotivgenese entstanden vor allem unter der Perspektive der Untersuchung frühkindlicher Sozialisationsprozesse (vgl. u.a. Trudewind 1982), nicht aber hinsichtlich der Gestaltung von Bildungsbiographien.

Zur Erfassung und Charakterisierung von Leistungsmilieus wurden in Anlehnung an die in der Untersuchung zur Studienmotivation und Studienkultur verwendeten Orientierungsalternativen Dimensionen gebildet, die zur Beschreibung von Leistungsmilieus mit Bezug auf die geplante oder tatsächliche Fachwahl, die soziale Herkunft und die Wahrnehmung von Bildungsoptionen dienten (zu einigen dieser Orientierungsmuster liegen Vergleichsergebnisse aus einer Studie von Heublein und Sommer vor, die als kontrastierender Hintergrund für die Interpretation der gewonnenen Ergebnisse verwendet wurden, vgl. Heublein und Sommer 2000). Diese Dimensionen sind allerdings nicht als unabhängige Variablen zu verstehen, sondern stellen mit Bezug auf das Leistungsmilieu sich wechselseitig bedingende Faktoren dar. Mit anderen Worten können Leistungsmilieus einerseits als additive Resultante der unterschiedlichen Orientierungsmuster verstanden werden, während sie andererseits wiederum auf individuelle Orientierungen und Präferenzen rückwirken.

Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass die soziale Herkunft einerseits die Ausbildung spezifischer Leistungsmilieus unterstützt, zugleich aber auch als unabhängige Variable direkt auf die Bildungsaspirationen wirkt. Es ist zu erwarten, dass die Dimensionen in unterschiedlichen Kombinationen divergente Leistungsmilieus ausbilden, die wiederum auf Bildungserfolge verweisen.

Mit der folgenden Abbildung soll versucht werden, eine Annäherung an die damit unterstellten komplexen Bedingungszusammenhänge zu leisten. Die jeweilige Stärke der Pfeile symbolisiert den vermuteten Zusammenhang zwischen Leistungsmilieus, sozialer Herkunft/sozialer Lage und Bildungsoptionen.

Grafik Orientierungsmuster

Als untersuchungsleitende Thesen wurde zugrunde gelegt, dass

(1) der direkte Einfluss des Leistungsniveaus und der sozialen Herkunft auf Bildungsübergänge unterschiedlich stark ausgeprägt ist und die Bedeutung des Leistungsmilieus auf die Wahrnehmung von Bildungsoptionen in Bezug auf die Bildungsbiographie tendenziell zunimmt, wogegen der Einfluss der sozialen Herkunft nachlässt - ohne dass es sich hierbei um lineare Zusammenhänge handelt;

(2) der Einfluss von Leistungsmilieus vor allem bei der Wahl der weiterführenden Schule im Anschluss an die Grundschulzeit und beim Übergang zur Hochschule durch die soziale Herkunft überlagert wird,

(3) Leistungsmilieus nicht oder nicht mehr zwingend mit der Bildungsoption eines Hochschulstudiums korrelieren und sich Leistungsmilieus im Rahmen des Studiums unabhängig von der sozialen Herkunft im Hinblick auf die Fächergruppen unterscheiden und

(4) Leistungsmilieus wiederum unabhängig von der sozialen Herkunft mit dem Studienerfolg variieren.

Untersuchungsansatz und -design

Das geplante Projekt musste auf die Untersuchung ausgewählter Aspekte dieses Modells beschränkt bleiben. Im Vordergrund stand zunächst die Deskription unterschiedlicher Leistungsmilieus entlang der genannten Dimensionen. Daran anschließend sollte die Relevanz von Leistungsmilieus unter Berücksichtigung der sozialen Herkunft im Hinblick auf den Übergang von der Grundschule zu weiterführenden Schulen, der gymnasialen Mittel- zur Oberstufe sowie der wahrgenommenen Bildungsoption nach der Erlangung der Hochschulreife untersucht werden.

Schließlich sollte im Hinblick auf die These, dass der Studienerfolg im Wesentlichen auf den Einfluss von Leistungsmilieus und in geringerem Maße auf jenen der sozialen Herkunft zurückzuführen ist, die Studienmotivation, die Studiengestaltung und der Studienerfolg gemessen werden. Hierbei ist einschränkend anzumerken, dass eine Messung des Studienerfolgs aufgrund der zur Verfügung stehenden Daten nur indirekt - bspw. über den Stand des Studiums oder die bisherigen Studienleistungen - erschlossen werden konnte, da - so zeigen die Erfahrungen - Befragungen von Studierenden insofern systematischen Verzerrungen unterliegen, als z.B. Studienabbrecher, Hochschulwechsler oder Studierende, die das Studium nicht ernsthaft betreiben, kaum zu erreichen sind.

Die Untersuchung selbst wurde in Form quantitativer Befragungen von Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Studierenden durchgeführt. Befragt wurden im Anschluss an diese Vorüberlegungen relevante Auskunftspersonen an der Schnittstelle von Übergängen im Bildungssystem. Im Einzelnen sind dies

  • Eltern von Schülerinnen und Schülern der 4. Klassen an Grundschulen,
  • Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe an Gymnasien und
  • Studierende ausgewählter Fächer und Fachbereiche, die bereits an einer Befragung im Rahmen eines Forschungsprojekts des Zentrums für Qualitätsentwicklung und -sicherung zu Fragen von Studienmotivation und Studienkultur teilgenommen haben.

Zur Untersuchung der Fragestellung wurden drei Zielgruppen definiert, wobei sich die erste Gruppe am Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule und die zweite am Übergang von der gymnasialen Oberstufe zu Studium oder Beruf befinden sollte. Die dritte Zielgruppe sind Studierende, die bereits eine Studienfachwahl getroffen haben. Durch diese Auswahl ist es möglich, die Ergebnisse unterschiedlichen Stufen im Bildungssystem zuzuordnen und ihre Relevanz auf unterschiedlichem Entwicklungsniveau der Heranwachsenden zu vergleichen.

Insgesamt wurden folgende Befragungen durchgeführt:

  1. Postalische Befragung der Eltern von Viertklässlern
  2. Schriftliche Befragung von Schülerinnen und Schülern der 12. Jahrgangsstufe
  3. Postalische Befragung von Studierenden der Universität Mainz.

Das Verfahren der Eltern- und Schülerbefragung ist durch eine Klumpenauswahl auf Ebene der Schulen bestimmt, so dass Befragungseinheiten in Form ganzer Jahrgangsstufen innerhalb einer Schule möglich wurden. Die Auswahlgesamtheit wurde zuvor nach regionalen Kriterien geschichtet und anschließend die Stichprobe zufällig ausgewählt.

Arbeitsgruppe

Das Projekt wurde in Kooperation mit dem Institut für Soziologie (Univ.-Prof. Dr. phil. Dr. h.c. Stefan Hradil i.R.) und dem Pädagogischen Institut (Univ.-Prof. Dr. Franz Hamburger) an der Johannes Gutenberg-Universität realisiert.

Zentrale Ergebnisse der Untersuchung wurden veröffentlicht in:

Uwe Schmidt (Hg): Übergänge im Bildungssystem. Motivation - Entscheidung - Zufriedenheit. Wiesbaden 2006

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Study Competences: Orientierungs- und Studienvorbereitungstraining für Jugendliche

Zahlreiche Forschungsarbeiten weisen darauf hin, dass die Frage der Studienwahl und die wahrgenommene Studienbelastung oft schwer lösbare Probleme für viele Jugendliche darstellen. Die Studienwahl hängt von inhaltlichen, persönlichen und sozialen Faktoren ab. Wenn Jugendliche über ein klares Selbstkonzept verfügen und sie fähig zu Selbstreflexion sind, dann kann das schon eine erfolgreiche Studienwahl ausmachen. Darüber hinaus garantieren erst eine situationsadäquate Handlungsstrategie und ein stabiles Selbstwertgefühl den Erfolg der Studienwahl. Dies ist kein rein kognitiver Prozess, da zur Steuerung der Handlungs- sowie der Lernkompetenz ein angemessener Umgang mit den eigenen Emotionen gehört. Die gegenwärtigen Entwicklungen, die aus diversen Umfragen hervorgehen, zeigen, dass weniger als 30% der Studierenden mehr als 40 Stunden pro Woche in ihr Studium investieren, dass weiterhin die Abbruchquote für ein Studium bei über 30% liegt und dass es eine mögliche Diskrepanz zwischen tatsächlicher und wahrgenommener Belastung im Studium gibt. Betrachtet man die wahrgenommene Studienbelastung näher, so wird ersichtlich, dass etwa 13 bis 16% der Studierenden über ernsthafte Probleme und hohe Belastungen berichten: Die Probleme bestehen vornehmlich in der Planung und Orientierung im Studium und betreffen das Organisieren von sowohl administrativen als auch inhaltsbezogenen Aufgaben. Demnach ist anzunehmen, dass es sowohl studienbezogene Informationsdefizite, Fehleinschätzungen als auch persönliche und fachübergreifende Kompetenzdefizite gibt. Hieraus lässt sich ein dringender Handlungsbedarf ableiten. Ziel dieses Projektes ist es, ein mehrstufiges hochschulvorbereitendes Trainingsprogramm für Jugendliche zur Förderung von systematischen und studienvorbereitenden Kompetenzen zu entwickeln. Dieses soll in die Schule implementiert werden, da Schule dies nicht allein und umfassend systematisch leisten kann. Bei diesem Vorhaben handelt es sich um eine Präventionsmaßnahme sowie um einen Beitrag zur Nachwuchsförderung.

Voraussichtliche Gesamtdauer des Projektes: 4 Jahre

Ansprechpartner:

Dr. Eszter Monigl
Psychologisches Institut, JGU

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Partizipation von Familien bei verschiedenen Formen des Übergangs vom Elementar- zum Primarbereich

Die Bewältigung von Übergängen im Bildungswesen stellt eine wichtige Entwicklungsaufgabe für Kinder und Jugendliche dar. Jeder Übergang bedeutet eine Hürde im Bildungsprozess, aber ebenso die Möglichkeit eines Neuanfangs. Mit dem Wechsel von der Kindertagesstätte in die Grundschule ist eine besondere Herausforderung verbunden; denn hier muss von den Kindern und ihren Familien eine Brücke zwischen zwei unterschiedlichen Systemen (Jugendhilfe und Schule) geschlagen werden. Die bildungspolitische Bedeutsamkeit einer pädagogisch reflektierten Gestaltung dieses Übergangs ist mittlerweile unbestritten.

Nicht nur die Kinder, sondern auch ihre Eltern kommen in die Schule. Kindertagestätten und Schulen können sich in gemeinsam organisierten Veranstaltungen, Projekten, Elternabenden usw. auf die Herausforderungen des Übertritts in die Grundschule vorbereiten. Obwohl mit dem Schulanfang im Vergleich zum Wechsel in die weiterführenden Schulen nach dem vierten Schuljahr noch keine Entscheidung über einen Schulabschluss verbunden ist, ist dieser erste Übergang im Hinblick auf die grundlegenden Bildungsorientierungen der Kinder und Eltern höchst bedeutsam. Denn für den Erfolg in der Schule sind nicht nur die Begabung und Motivation des Kindes Ausschlag gebend, sondern auch die unterschiedlichen Ambitionen und kulturellen Ressourcen, mit denen die Eltern ihre Kinder in ihrer je eigenen Bildungsbiographie unterstützen und fördern.

Wir wollen in diesem Projekt genauer untersuchen, wie und wodurch es den Tandems von Kitas und Grundschulen gelingt, die Eltern in die Gestaltung des Übergangs produktiv mit einzubeziehen und für den Bildungsprozess ihrer Kinder zu sensibilisieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche Auswirkungen unterschiedliche Formen der Übergangsgestaltung auf die schulischen Bildungsorientierungen der Eltern haben. Für die qualitative Studie werden sechs Tandems von Kindertagesstätten und Grundschulen ausgewählt, die ein breites Spektrum von pädagogischen Profilen und soziokulturellen Standorten repräsentieren sollen:

  • Zwei Tandems sind Regeleinrichtungen, die in innovativer Weise pädagogische Projekte zur Übergangsgestaltung erarbeitet haben,
  • Zwei Tandems sind Modelleinrichtungen (sog. Bildungshäuser) in denen die Kooperation auch räumlich verankert ist;
  • Zwei Tandems sind reformpädagogische Einrichtungen (Prägung: Montessori- und Waldorfpädagogik), die allein schon konzeptionell eine starke Kontinuität zwischen Elementar- und Primarbereich anstreben.

Insgesamt möchten wir in jedem Tandem die folgenden Daten erheben:

  • das pädagogische Konzept der Übergangsgestaltung
  • eine Gruppendiskussion von Erzieherinnen und Lehrerinnen
  • gemeinsame Veranstaltungen von Kindertagesstätte und Schule
  • Elterninterviews vor und nach dem Übergang in die Grundschule
  • Interviews mit den Erzieherinnen der Kindertagesstätten
  • Interview mit der Klassenlehrerin der Grundschule

Projektleitung:
Dr. Gunther Graßhoff, Univ.-Prof. Dr. Franz Hamburger und Univ.-Prof. Dr. Heiner Ullrich
Institut für Erziehungswissenschaft

Projektmitarbeiterinnen:
Christine Binz, M.A., Dipl.-Päd. Annika Pfaff und Dipl.-Päd. Sarah Schmenger
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

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Übergänge zwischen Studium und Beruf

Das Projekt "Übergänge zwischen Studium und Beruf" ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Arbeitsgruppe Erwachsenenbildung des Instituts für Erziehungswissenschaft, dem Institut für Soziologie und dem Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Das Forschungsinteresse gilt der Gestaltung des Übergangs vom Studium in den Beruf durch Hochschulabsolventen der Mainzer Universität. Hierbei sind vor allem die vorherigen Erwartungen an das Studium und den Beruf sowie die gemachten Erfahrungen im Übergang vom Studium in den Beruf interessant. Um auch die ersten Berufsjahre mit in die Untersuchung einzubeziehen, werden die Absolventinnen und Absolventen des Jahres 2002 interviewt. Neben den erwarteten Erkenntnissen zur Gestaltung von Übergängen im Allgemeinen und der Beteiligung von Lern- und Bildungsprozessen am Übergang vom Studium in den Beruf im Besonderen werden die Ergebnisse auch von hochschulpolitischer Bedeutung sein.

Die Untersuchung umfasst jeweils ein qualitatives und ein quantitatives Teilprojekt: So werden die Absolventinnen und Absolventen von 2002 um die Beantwortung eines Fragebogens gebeten; mit einer kleineren Stichprobe wird darüber hinaus ein Interview geführt, um die biographische Erfahrungsaufschichtung, d.h. die über den Fragebogen hinausreichende Verzahnung von Personenmerkmalen, biographischen Ereignissen und beruflichen Erfahrungen, zu erfassen. Mit diesem Forschungsdesign wird gleichzeitig eine konstruktive Methodendiskussion (qualitative vs. quantitative Methoden) angestrebt.

Projektlaufzeit:
01.06.2008 bis 31.12.2009

Projektbeteiligte:
Univ.-Prof. Dr. Heide von Felden, Jun. Prof. Dr. Astrid Seltrecht, Kira Nierobisch und Maria Wagner
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Dr. Jürgen Schiener und Dr. Dirk Böpple
Institut für Soziologie, JGU

Univ.-Prof. Dr. Uwe Schmidt und Dr. Carina Oesterling
Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung, JGU

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Übergänge und lebenslanges Lernen in akademischen Arbeitsmärkten

Thema des Forschungsprojekts sind diskontinuierliche Erwerbsbiographien und -verläufe von Erwerbspersonen mit Hochschulabschlüssen in unterschiedlichen Fachrichtungen und verschiedenen Geburtskohorten. Untersucht werden einerseits Erwerbsverläufe – Art, Abfolge und Dauer von Erwerbspositionen und -phasen – in einem Teilprojekt mit Methoden der quantitativen Sozialforschung sowie andererseits Erwerbsbiographien – subjektive Präsentationen und biographische Konstruktionen des persönlichen Werdegangs – in einem Teilprojekt mit Methoden der qualitativen Sozialforschung.

Im qualitativen Teilprojekt werden Primärdaten anhand von Leitfadeninterviews erhoben und bevorzugt nach der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet, die durch weitere qualitative Auswertungsverfahren ergänzt werden soll (u.a. narrationsstrukturelles Verfahren).

Im quantitativen Teilprojekt werden zunächst Sekundäranalysen verfügbarer Datenbestände (Mikrozensus Panel, Sozioökonomisches Panel, Lebensverlaufsstudie) vorgenommen, die jedoch für unser Thema jeweils unterschiedliche Einschränkungen aufweisen (Fallzahlen, Möglichkeiten der Längsschnittauswertung, Erfassung unterschiedlicher Hochschulabschlüsse). Zusätzlich werden deshalb Primärdaten zu den Erwerbsverläufen von Erwerbspersonen mit Hochschulabschluss bestimmter Fachrichtungen erhoben und mit den Verfahren der Ereignis- und Sequenzmusteranalyse, sowie der Mehrebenenanalyse ausgewertet.

Zur Begründung des spezifischen Forschungsdesigns lässt sich ein zentrales Ergebnis des ebenfalls durch das Zentrum für Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung geförderten Vorläuferprojekts "Übergänge vom Studium in den Beruf" (von Felden/Schiener, Hrsg., 2010) anführen: Der Erwerbseinstieg von Hochschulabsolventinnen und -absolventen wird demnach in den ersten Jahren stark durch die Fachrichtung des Studienabschlusses beeinflusst.

An dieses Forschungsergebnis schließen zwei Fragestellungen an:

  1. Handelt es sich dabei um eine nachhaltige Strukturierung der Erwerbsverläufe, die über einen längeren Zeitraum wirksam bleibt, und wie wird eine solche "Pfadabhängigkeit" biographisch verarbeitet?
  2. Gibt es Unterschiede in der studienfachspezifischen Prägung der Erwerbsverläufe für verschiedene Geburtskohorten, die auf eine Auflösung oder Flexibilisierung akademischer Erwerbskarrieren hindeuten, und wie werden entsprechende Entwicklungen durch die Betroffenen wahrgenommen und interpretiert?

Das Projekt "Diskontinuierliche Erwerbsbiographien mit Hochschulabschluss? Übergänge und lebenslanges Lernen in akademischen Arbeitsmärkten" ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Arbeitsgruppe Erwachsenenbildung/Weiterbildung des Instituts für Erziehungswissenschaft und dem Institut für Soziologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Projektbeteiligte:
Univ.-Prof. Dr. Heide von Felden, Kira Nierobisch und Maria Wagner
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Univ.-Prof. Dr. Peter Preisendörfer, Dr. Jürgen Schiener und Dr. Dirk Böpple
Institut für Soziologie, JGU

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Sozialstrukturelle Rahmenbedingungen an Wiesbadener Grundschulen

In den letzten Jahren wurde im Rahmen verschiedener Untersuchungen, insbesondere den beiden Pisa-Studien, zunehmend eine ausgeprägte Ungleichheit der Bildungschancen zwischen verschiedenen Sozialschichten beobachtet. In keinem anderen Industrieland der Welt wirkt sich die soziale Herkunft in so erheblichem Ausmaß auf den Schulerfolg aus wie in Deutschland. Eine besondere Rolle für die beobachtete soziale Ungleichheit im deutschen Bildungssystem spielt der erste Bildungsübergang von der Grundschule auf die weiterführenden Schulformen, welcher den Kindern anschließende weitere Bildungs- oder Berufsmöglichkeiten eröffnet. Damit wird die Bildungslaufbahn in Deutschland bereits zu einem relativ frühen Zeitpunkt vorstrukturiert. An diesem Punkt der allgemeinen Bildungskarriere sind entscheidende Ursachen für die starke bildungsbezogene soziale Selektion zu finden. Bereits vorgelegte Arbeiten zeigen für diesen Bereich eine erhebliche Differenz zwischen den elterlichen Bildungsaspirationen, den Empfehlungen der Lehrkräfte zum weiterführenden Schulbesuch oder den Bildungsinvestitionen des Elternhauses. Die Bildungsaspirationen und -investitionen der Eltern und die Schulempfehlungen der Lehrkräfte variieren dabei erheblich mit der sozialen Herkunft der Kinder.

2005 wurde der erste kommunale Bildungsbericht der Stadt Wiesbaden erstellt und vorgelegt. Hier wurde deutlich gemacht, dass eine effiziente Bildungspolitik die beste zukunftsorientierte Sozial- und Wirtschaftspolitik darstellt und eine sachgemäße Kenntnis über die Bildungsbeteiligung der städtischen Bevölkerung als Richtschnur für den Einsatz der knappen kommunalen Ressourcen dienen kann. Die hier dargestellte Chancen(un)gleichheit der Geschlechter und der Ethnien verdeutlicht, dass die Bildungsbeteiligung und der Bildungserfolg, wie in Deutschland insgesamt, zunehmend ungleich zu Ungunsten von Jungen und vor allem von Migrantenkindern zu beobachten sind. Gegenüber der ausführlichen Darstellung ethnischer und geschlechtsbezogener Bildungschancen konnten schichtspezifische Dimensionen ungleicher Bildungschancen aber praktisch nicht behandelt werden.

Um diese Datenlücke für die Stadt Wiesbaden schließen zu können, führt die Universität Mainz in Zusammenarbeit mit der Stadt Wiesbaden im Projekt "Sozialstrukturelle Rahmenbedingungen an Wiesbadener Grundschulen" eine Vollerhebung der Kinder der vierten Klassenstufe in Wiesbaden durch (Schülerbefragung), begleitet von einer Eltern- sowie einer Schulbefragung. Hierdurch soll eine Datenlage geschaffen werden, die es ermöglicht, sowohl Verbindungen des Bildungserfolgs der Kinder zum Elternhaus herzustellen, als auch diejenigen Schulen in der Stadt Wiesbaden zu identifizieren, denen es mit gezielten Maßnahmen gelingt, gleiche bzw. verbesserte Bildungschancen herzustellen. Projektziel ist die Bearbeitung folgender Fragen:

  1. Welche sozialen Ungleichheiten der Bildungschancen können beim ersten Bildungsübergang in Schulen der Stadt Wiesbaden beobachtet werden?
  2. Auf welcher Grundlage fallen Entscheidungen zur Wahl der weiterführenden Schule?
  3. Welchen Beitrag leistet das Elternhaus zur Ungleichheit der Bildungschancen?
  4. Welchen Beitrag leisten Schulen zur Ungleichheit der Bildungschancen?

Projektbeteiligte:
Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Hradil und Dr. Alexander Schulze
Institut für Soziologie, JGU

Dr. Rainer Unger
Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen

Projektlaufzeit:
01.10.2006 bis 01.04.2008

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Eltern-Kind-Kompetenz-Zentrum in der Mainzer Neustadt: El Kiko International

Aus dem Projekt "Starke Mütter – Starke Kinder" ist die Gründung eines Eltern-Kind-Kompetenz-Zentrums hervorgegangen, in dem ein bildungsorientierter Arbeitsschwerpunkt entwickelt wurde. Die wissenschaftliche Begleitung dieses Modellprojekts zur Förderung von Wahrnehmung und Bildung von Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren aus Familien in schwierigen Lebenslagen wird in reduzierter Form fortgesetzt.

Zielgruppe:
0 bis 3 Jahre

Projektbeteiligte:
Univ.-Prof. Dr. Franz Hamburger
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Dr. Sabine Krömker

Projektträger:
Das Modellprojekt "Starke Mütter – Starke Kinder" wurde vom Deutschen Kinderschutzbund Mainz e. V. durchgeführt, vom Ministerium für Bildung, Frauen und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz unterstützt und vom Institut für Erziehungswissenschaft der JGU Mainz in Kooperation mit dem Zentrum für Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung wissenschaftlich begleitet.

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Starke Mütter – Starke Kinder

Wissenschaftliche Begleitung eines Modellprojektes zur Förderung von Wahrnehmung und Bildung für Kinder im Alter von 0-3 Jahren aus Familien in schwierigen Lebenslagen

Das Modellprojekt "Starke Mütter – Starke Kinder" wird vom Deutschen Kinderschutzbund Mainz e.V. durchgeführt, vom Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend des Landes Rheinland-Pfalz unterstützt und vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Mainz wissenschaftlich begleitet. Das Angebot mit gemischter Komm- und Gehstruktur richtet sich an Kinder im Alter von 0–3 Jahren und deren Familien in benachteiligten Lebenslagen. Durch Erfahrungs- und Lernangebote für die Kinder wird eine erfolgreiche Integration in den Kindergarten vorbereitet. Das Projekt ist im Sozial- und Lebensraum der Zielgruppen implementiert. Es ist in der Mainzer Neustadt angesiedelt. Der Stadtteil weist hinsichtlich Bildungsniveau und sozialer Lage eine breite Streuung auf und es leben sehr viele Familien mit Kindern dort. Die Neustadt ist auch wegen der vergleichsweise günstigen Mieten für Familien mit geringem Einkommen, für Alleinerziehende, Familien mit Migrationsgeschichte und Studierende ein beliebter Wohnort. Ein spezielles Merkmal dieses Projektes ist es, dass Mütter aus dem gleichen Stadtteil durch den Deutschen Kinderschutzbund Mainz e.V. zur „Erziehungspartnerin“ geschult werden. Da sie selbst aus dem Umfeld der Zielpopulation stammen und selbst Mütter sind, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit als kompetente Ansprechpartnerin akzeptiert und können so die Förderziele übermitteln.

Der Fokus der wissenschaftlichen Begleitung liegt auf den drei zentralen Personen Kind, Mutter und Erziehungspartnerin. Die wissenschaftliche Erhebung erfolgt weitgehend über die teilnehmenden Mütter und über die Erziehungspartnerinnen. Hierbei ergeben sich aus der Literatur drei zu evaluierende Hauptbereiche: Die Lebensqualität der Mutter, die soziale Netzwerkstruktur der Familie sowie Risikoeinschätzungen bei Kindeswohlgefährdung. Des Weiteren interessiert sich die wissenschaftliche Begleitung für Motivationen, Ziele und Erwartungen der Erziehungspartnerinnen sowie den Entwicklungsstand des Kindes beim Eintritt in den Kindergarten.

Im Laufe des Projektes sollen mindestens 15, höchstens aber 30 Familien mit Kindern im Alter von 7 Wochen oder älter, begleitet werden. Für die Erhebung sind drei Messzeitpunkte (t0 = beim Einstieg in das Projekt, t1 = nach 15 Monaten, t2 = am Ende des Praxisprojektes) vorgesehen. Dabei wird sowohl auf qualitative als auch auf quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung zurückgegriffen.

Projektbeteiligte:
Univ.-Prof. Dr. Franz Hamburger
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Dr. Sabine Krömker

Projektlaufzeit (Praxisprojekt):
2005–2008

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Wissenschaftliche Begleitung des Projekts "Willkommen in Mainz"

Frühe Förderung von Kindern beginnt direkt nach deren Geburt.

Die Geburt eines Kindes ist in der Regel mit großer Freude, aber auch mit viel Verunsicherung bis hin zu erheblichen Belastungen für manche Familien verbunden. In den ersten Lebenswochen entstehen für die jungen Eltern viele Fragen, wie zum Beispiel:

  • Wie ernähre ich mein Baby richtig?
  • Was kann ich tun, wenn mein Baby schreit?
  • Wie kann ich eine Eltern-Kind-Bindung fördern?
  • Wo finde ich Beratung in speziellen Fragen?
  • Wo finde ich eine gute Kinderbetreuung?

Ziel des Projektes "Willkommen in Mainz" ist es, Familien mit neu geborenen Kindern in der Stadt Mainz mit ausgebildeten ehrenamtlichen MitarbeiterInnen zu besuchen, um den neuen Bürger der Stadt willkommen zu heißen. Eltern soll die neue Situation etwas erleichtert werden, indem sie sich mit ihren Fragen an den/die ehrenamtlich(e) MitarbeiterIn wenden können.

Alle Familien erhalten ein Willkommenspaket mit entsprechend aufbereitetem Informationsmaterial sowie ein kleines Geschenk. Wenn gewünscht, stehen die geschulten Ehrenamtlichen für generelle Gespräche sowie zur Weitervermittlung an spezielle Stellen oder auch zur praktischen Unterstützung, beispielsweise beim Ausfüllen von Anträgen, zur Verfügung.

Zielgruppe des Projektes sind alle Familien mit Neugeborenen in Mainz, unabhängig von Einkommen, Herkunft oder sozialem Hintergrund.

Im Rahmen einer praxisorientierten und anwendungsbezogenen Forschung besteht die Möglichkeit, über die Dauer der Projektlaufzeit zugangsfördernde sowie zugangshemmende Faktoren für "gelingende Hausbesuche" zu eruieren. Die Methode der entwicklungsbegleitenden, formativen Evaluation bietet die Möglichkeit, Evaluationsergebnisse im Projektverlauf direkt an die Projektleitung sowie an die Projektbeteiligten zurückzumelden. Die rückgemeldeten Ergebnisse tragen maßgeblich zur Weiterentwicklung des Praxisprojektes bei, können aber darüber hinaus auch für die Entwicklung verwandter Praxisprojekte nutzbar gemacht werden. Die Datenerhebung erfolgt methodentrianguliert durch quantitative und qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung.

Projektbeteiligte:
Univ.-Prof. Dr. Franz Hamburger
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Dr. Sabine Krömker

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Leise Differenzieren. Schulische Ungleichheit unterhalb der Sprache

Im Projekt "Leise Differenzieren" werden Formen von Ungleichheit zwischen Schülern erforscht, die sich unterhalb der Sprache des Schulunterrichts befinden. Das Projekt soll Differenzen zwischen Schülern in den Mittelpunkt stellen, die nicht in Leistungsunterschieden, sondern in der Schweigsamkeit ihres Handelns entstehen, in ihren Gesten, Haltungen und Bewegungen und die beobachtbar werden, aber dennoch unterhalb des Diskurses bleiben. Das Projekt soll der Hypothese nachgehen, dass der Bildungsauftrag der Schule und der damit verbundene Anspruch auf Chancengleichheit seine stärkste und unüberwindlichste, weil zugleich nicht zur Sprache zu bringende Grenze in der ungleichen Verteilung eines körperlichen Könnens und Wissens hat, sich ‚angemessen‘ in der Schule zu bewegen. Gegenüber kognitiven Leistungsunterschieden zwischen Schülern, die in Studien zu schulischer Ungleichheit häufig ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt werden, soll es in diesem Projekt um Differenzen gehen, die nicht diskursiv werden und sich allein auf einer solchen schweigsamen Ebene konstituieren.

Das Programm des Projekts möchte den soziologischen Begriff der schulischen Ungleichheit in eine praxeologische Form übersetzen. Dazu soll es Differenzen in den körperfundierten Praktiken von Schülern erforschen.

Ansprechpartner:
Dr. Monika Falkenberg
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

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Nach PISA: Analyse der Bewältigungskompetenz von Jugendlichen in 20 Ländern: Intra- und interkulturelle Vergleiche (DFG, SE 408/20-1)

Jugendliche in verschiedenen Ländern sind aufgrund der zunehmenden Internationalisierung und Urbanisierung zum Teil mit recht ähnlichen Stressoren konfrontiert, zum Teil müssen sie aber auch kulturspezifische Stressoren bewältigen. In einer großen Studie an derzeit 13.000 Jugendlichen (12 bis 20 Jahre alt) wurden typische Stressoren und charakteristische Bewältigungsstrategien an Jugendlichen aus 20 Ländern (wie beispielsweise Afrika, Südamerika, Russland, Finnland, Griechenland, Portugal, Pakistan, Tschechien) untersucht und mit den Werten von gleichaltrigen deutschen Jugendlichen verglichen. Die bisherigen Auswertungen zeigen eine erhebliche Varianz zwischen den Ländern, aber auch viele gemeinsame Stressoren bzw. einheitliche Bewältigungsstile bei Belastungen. Auffällig war, dass sich beispielsweise Jugendliche aus den verschiedenen europäischen Ländern im Sinne eines Nord-Süd-Gefälles zum Teil erheblich unterschieden, dass aber deutsche Jugendliche durchaus nicht als das "Schlusslicht" in Bezug auf Bewältigungskompetenz zu betrachten sind. Sie weisen insgesamt im internationalen Vergleich eine sehr kompetente Herangehensweise auf. Gegenwärtig beziehen sich die Erhebungen auf den asiatischen Raum (Indien, Korea etc.), bislang noch ausstehende europäische Länder wie England und Frankreich sowie die USA und Kanada. Ein wichtiger Schwerpunkt der Auswertungen werden Vergleiche innerhalb der Länder mit verschiedenen Teilstichproben (intrakulturelle Varianz) im Vergleich zu Unterschieden zwischen Ländern (interkulturelle Varianz) sein. Die ersten Auswertungen zum Vergleich in Bezug auf die Stressbereiche Eltern und Schule finden sich in der folgenden Publikation:

Seiffge-Krenke, I. (2006). Nach Pisa. Stress in der Schule und mit den Eltern. Bewältigungskompetenz deutscher Jugendlicher im internationalen Vergleich. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Projektleitung:
Univ.-Prof. Dr. Inge Seiffge-Krenke
Psychologisches Institut, JGU

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Bewältigung und Balancierung von Berufs- und Partnerschaftszielen im jungen Erwachsenenalter: Bedingungen und Konsequenzen für die psychische Gesundheit

Das Projekt ist ein Teilprojekt des europäischen Großprojektes (ESF-ECRP-Proposal #309) "Young Adults Socialisation: Identity and Well-Being in Modern Europe". Das Projekt wird gemeinsam mit Prof. Dr. Peter Noack von der Universität Jena durchgeführt. Das Projekt schließt eine Längsschnittstudie an jungen Erwachsenen über einen Zeitraum von drei Jahren ein.

Ansprechpartner:
Dr. Sina Nitzko

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Übergänge zwischen Studium und Beruf

Fragestellung und Projektziele

Das Projekt "Übergänge zwischen Studium und Beruf" ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Arbeitsgruppe Erwachsenenbildung des Instituts für Erziehungswissenschaft, dem Institut für Soziologie und dem Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Das Forschungsinteresse gilt der Gestaltung des Übergangs vom Studium in den Beruf durch Hochschulabsolventen der Mainzer Universität. Hierbei sind vor allem die vorherigen Erwartungen an das Studium und den Beruf sowie die gemachten Erfahrungen im Übergang vom Studium in den Beruf interessant. Um auch die ersten Berufsjahre mit in die Untersuchung einzubeziehen, werden die Absolventinnen und Absolventen des Jahres 2002 interviewt. Neben den erwarteten Erkenntnissen zur Gestaltung von Übergängen im Allgemeinen und der Beteiligung von Lern- und Bildungsprozessen am Übergang vom Studium in den Beruf im Besonderen werden die Ergebnisse auch von hochschulpolitischer Bedeutung sein.

Die Untersuchung umfasst jeweils ein qualitatives und ein quantitatives Teilprojekt: So werden die Absolventinnen und Absolventen von 2002 um die Beantwortung eines Fragebogens gebeten; mit einer kleineren Stichprobe wird darüber hinaus ein Interview geführt, um die biographische Erfahrungsaufschichtung, d. h. die über den Fragebogen hinausreichende Verzahnung von Personenmerkmalen, biographischen Ereignissen und beruflichen Erfahrungen, zu erfassen. Mit diesem Forschungsdesign wird gleichzeitig eine konstruktive Methodendiskussion (qualitative vs. quantitative Methoden) angestrebt.

Literatur

von Felden, Heide / Schiener, Jürgen (Hg.) 2010: Transitionen - Übergänge vom Studium in den Beruf. Entwicklungs- oder Lernprozesse, Wiesbaden: VS Verlag (im Erscheinen).

Projektleitung:
Univ.-Prof. Dr. Heide von Felden und Dr. Jürgen Schiener
Insitut für Soziologie, JGU

Projektbeteiligte:
Jun.-Prof. Dr. Astrid Seltrecht, Kira Nierobisch M.A., Dipl.-Päd. Maria Wagner und Dr. Dirk Böpple

Kooperationspartner:
Univ.-Prof. Dr. Uwe Schmidt und Dr. Carina Oesterling
Zentrum für Qualitätssicherung und -Entwicklung, JGU

Finanzierung:
Zentrum für Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung (ZSBH), JGU

Projektlaufzeit:
06/2008 bis 12/2009

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Gleichberechtigte Teilhabe Älterer an der Weiterbildung: Qualitätskriterien und umsetzungsfähige Vorschläge

Fragestellung und Projektziele

In Deutschland werden immer mehr Menschen immer älter, der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung wächst. Das stellt auch die Weiterbildungseinrichtungen vor neue Aufgaben, denn ältere Menschen sind üblicherweise nicht mehr am Erwerbsleben beteiligt, sie möchten anders an der Gesellschaft partizipieren. Der Bereich der Weiterbildung kann hier wichtige gesellschaftliche Funktionen wahrnehmen: Ältere Menschen werden integriert, sie können ihre Erfahrungen nach Aufgabe der Berufsrolle z. B. in einem Ehrenamt einsetzen. Das Potenzial älterer Menschen kann so genutzt werden.

Gegenwärtig sind jedoch gerade ältere Menschen in den Weiterbildungseinrichtungen unterrepräsentiert. Um eine gleichberechtigte Teilhabe zu erreichen, muss also die Frage beantwortet werden, wie Bildungsangebote zu gestalten sind, damit sie von älteren Menschen angenommen werden.

Dazu wird vom Institut für Soziologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine Befragung von zwei Untersuchungsgruppen durchgeführt: Es wird zum einen eine repräsentative Stichprobe von älteren Mainzerinnen und Mainzern und zum anderen ältere Teilnehmerinnen und Teilnehmer von VHS-Kursen zu ihren Bildungsinteressen, -motiven und -bedürfnissen befragt. Auf Grundlage der Ergebnisse dieser Studie werden Gestaltungsvorschläge formuliert, die in Pilotprojekten umgesetzt und evaluiert werden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden interessierten Weiterbildungseinrichtungen zugänglich gemacht, um eine gleichberechtigte Teilhabe älterer Menschen an Weiterbildung zu fördern. Finanziert wird das Projekt vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz.

Projektleitung:
Univ.-Prof. Dr. Peter Preisendörfer
Institut für Soziologie, JGU

Durchführung:
Dr. Jürgen Schiener, cand. soz. Nadja Konrad und cand. soz. Uta Landrock
Institut für Soziologie, JGU

Auftraggeber:
Volkshochschule Mainz

Kooperationspartner:
Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung

Finanzierung:
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Rheinland-Pfalz

Projektlaufzeit:
06/ 2007 bis 05/2009

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Soziale Sicherung von Honorarkräften in der Weiterbildung

Fragestellung und Projektziele

Der Bereich der Weiterbildung befindet sich derzeit im Umbruch, weil die staatlichen Zuschüsse in den letzten Jahren massiv eingeschränkt wurden (Kraft 2006). Über die Auswirkungen auf die soziale Lage und die soziale Sicherung von Honorarkräften in der Weiterbildung ist wenig bekannt. Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wurde zwar unlängst eine umfangreiche, bundesweite Studie zum Thema veröffentlicht (WSF 2005). Sie enthält aber keine Angaben zur regionalen bzw. lokalen Situation.

Das Projekt soll repräsentative Angaben zur Erwerbssituation, Einkommensstruktur und Rentenversicherungspflicht von Honorarlehrkräften an Volkshochschulen in der Region Rheinhessen ermöglichen. Darüber hinaus werden Angaben zu den Lebenslagen des Weiterbildungspersonals erhoben, um das Sozialprofil verschiedener Gruppen vergleichen zu können. Da entsprechende Daten bei den Volkshochschulen nicht verfügbar sind, werden im Rahmen der Projektlaufzeit statistische Primärdaten erhoben, eingelesen und ausgewertet.

Literatur

Kraft, Susanne 2006: Umbrüche in der Weiterbildung - dramatische Konsequenzen für das Weiterbildungspersonal (DIE Fakten), Bonn: DIE.

WSF Wirtschafts- und Sozialforschung 2005: Erhebung zur beruflichen und sozialen Lage von Lehrenden in Weiterbildungseinrichtungen (Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung), Kerpen: WSF Wirtschafts- und Sozialforschung.

Projektleitung:
Univ.-Prof. Dr. Peter Preisendörfer
Institut für Soziologie, JGU

Durchführung:
Dr. Jürgen Schiener und cand. soz. Anja Crößmann
Institut für Soziologie, JGU

Kooperationspartner:
Volkshochschule Mainz, Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung, JGU

Finanzierung:
Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur, Rheinland-Pfalz

Projektlaufzeit:
09 / 2006 bis 02 / 2007

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Statuseffekte beruflicher Weiterbildung im Spiegel des Mikrozensus

1. Fragestellung

In modernen Gesellschaften, deren Ökonomie auf eine fortwährende Aktualisierung des Humankapitalbestands angewiesen ist, gewinnt die berufliche Weiterbildung zunehmende Bedeutung. Daran sind vielfältige Erwartungen geknüpft. Auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene versprechen zusätzliche Investitionen in die berufliche Weiterbildung mehr Wachstum. Auf der Unternehmensebene geht es darum, die Innovations- und Konkurrenzfähigkeit zu steigern. Auf der individuellen Ebene gilt berufliche Weiterbildung als Medium des sozialen Aufstiegs bzw. der Statussicherung der Erwerbstätigen.

Das Forschungsprojekt ist auf die individuelle Ebene beruflicher Weiterbildung ausge­richtet. Anhand von Mikrozensusdaten wird untersucht, welche Effekte die berufliche Wei­terbildung auf den sozialen Status von Erwerbstätigen ausübt. Mit dem Einkommen und dem beruflichen Status bzw. Prestige werden zwei Dimensionen des sozialen Status unterschieden. Im Einzelnen geht es um Fragen, nach welchen Kriterien entsprechende Weiterbildungsef­fekte differenziert werden können (z.B. für einzelne Bundesländer, Branchen, Qualifikations­stufen), ob sie in multivariaten Analysen ebenfalls nachzuweisen sind und wie sie sich in der Interaktion mit anderen Einflussfaktoren des sozialen Status verhalten. Darüber hinaus wird in einer Trendanalyse untersucht, ob und ggf. wie sich die Statuseffekte der beruflichen Weiter­bildung im Zeitverlauf verändern.

2. Forschungsstand

Die vorliegenden Untersuchungen zum Verhältnis von beruflicher Weiterbildung und sozialem Status lassen insgesamt auf positive Status- und Karriereeffekte der Weiterbildung schließen (vgl. die Überblicksarbeiten von Becker 1999, Bellmann 2003, Büchel und Pannen­berg 2004). Es zeigen sich jedoch bemerkenswerte Strukturunterschiede. Einkommenseffekte sind häufiger dokumentiert als Prestigeeffekte; die „ökonomische“ Dimension des sozialen Status ist besser erforscht als die „soziologische“. In beiden Dimensionen sind Unterschiede nach Region, Branche, Betriebsgröße, Beschäftigungsumfang, Qualifikationsniveau und Ge­schlecht festzustellen (Büchel und Pannenberg 2004). Auch für verschiedene Institutionalisie­rungsformen der Weiterbildung sind unterschiedliche Statuseffekte nachweisbar (z.B. nach AFG- bzw. SGB-geförderter, betrieblicher und individueller Weiterbildung, nach formeller und informeller oder nach zertifizierter und nicht zertifizierter Weiterbildung).

Informationen zur Entwicklung von Wirksamkeit und Nutzen beruflicher Weiterbildung sind seltener als zur Struktur: Die Trendanalyse von Status- und Karriereeffekten beruflicher Weiterbildung ist ein Desiderat der Weiterbildungsforschung. Es finden sich Hinweise, dass die monetären Ertragsraten beruflicher Weiterbildung in Westdeutschland bereits zwischen 1950 und 1983 gesunken sind (Becker und Schömann 1996). Aufgrund der retrospektiv er­fassten Einkommensangaben und geringen Fallzahlen erscheint hier die Datenbasis allerdings recht schwach. Meine eigenen Untersuchungen deuten darauf hin, dass in den 1990er Jahren die Karriereeffekte der Weiterbildung für westdeutsche Erwerbstätige zurückgegangen sind (Schiener 2005). Da die Erwartung des sozialen Aufstiegs nach wie vor ein zentrales Motiv der Weiterbildungsbeteiligung darstellt (Wilkens 2005), ist der Rückgang der Weiterbil­dungsteilnahme seit den 1990er Jahren (Kuwan und Thebis 2005) möglicherweise auf länger­fristig abnehmende Renditen der beruflichen Weiterbildung zurückzuführen.

3. Datengrundlage

Dem Projekt liegen die verfügbaren Scientific-Use-Files des Mikrozensus zugrunde (derzeit 1989 bis 2003). Informationen zur Teilnahme an beruflicher Weiterbildung, zum Lern­ort und zur Dauer der Maßnahme wurden von 1989 bis 1995 in 2-jährigem Abstand (seit 1991 auf freiwilliger Basis) für den Bezugszeitraum der jeweils vergangenen zwei Jahre er­hoben. Seit 1996 wird ein erweiterter Satz von Informationen jährlich im Ergänzungspro­gramm des Mikrozensus an einer Unterstichprobe abgefragt. Die Angaben beziehen sich auf das jeweils zum Erhebungszeitpunkt vergangene Jahr. Aufgrund der Veränderungen im Erhe­bungsdesign sind die Ergebnisse zur beruflichen Weiterbildung vor 1996 und danach nicht uneingeschränkt vergleichbar. 2003 wurden erstmals Informationen zum informellen Lernen erhoben. Eine Zuordnung zum Bereich der beruflichen Weiterbildung scheint hier allerdings nur bei dem Indikator „Nutzung von Fachliteratur“ plausibel.

4. Methodische Aspekte

Die oben dargestellten Befunde wurden größtenteils anhand des sozioökonomischen Panels (SOEP) ermittelt (SOEP Group 2001). Der Mikrozensus (MZ) wird lediglich in der Analyse von Pfeiffer und Brade (1995) verwendet. Für die gegebene Fragestellung weist der MZ im Vergleich zum SOEP eine Reihe methodischer Vor- und Nachteile auf. Der MZ ent­hält – zumindest in der derzeit zur Verfügung stehenden Form – nur Querschnittdaten. Status­effekte beruflicher Weiterbildung werden aber häufig als Kausaleffekte interpretiert und zur Identifikation derselben sind Längsschnittdaten besser geeignet, weil sich hier auch unbeo­bachtete Heterogenität auf der Teilnehmerebene kontrollieren lässt (Büchel und Pannenberg 2004). Des Weiteren sind im MZ nur Angaben zum klassierten Netto-Einkommen aus allen möglichen Einkommensarten verfügbar und nicht zum Brutto-Erwerbseinkommen (Schimpl-Neimanns 2002). Pfeiffer und Brade (1995) zeigen jedoch, dass sich mit diesen Problemen konstruktiv umgehen lässt.

Ein wesentlicher Vorteil des MZ ist demgegenüber in den hohen Fallzahlen zu sehen, die sehr differenzierte Analysen (z.B. für einzelne Bundesländer, Branchen, Qualifikations­gruppen) und präzise Schätzungen ermöglichen. Ein weiterer Vorteil liegt in den geringen Non-Response-Raten, was sich vor allem beim Einkommen als abhängiger Variable bemerk­bar macht. Eine aktuelle Skala des Berufsprestiges steht als abhängige Variable im MZ ebenso wie im SOEP zur Verfügung (Frietsch und Wirth 2001), obwohl sie bisher selten ver­wendet wurde. Auch im Hinblick auf Trendanalysen scheint der Mikrozensus besser geeignet zu sein als das SOEP, weil hier das Problem der Panelmortalität keine Rolle spielt.

In Anbetracht der methodischen Überlegungen erscheint die Analyse von Statuseffekten beruflicher Weiterbildung mit dem MZ als sinnvolle Ergänzung bisheriger Forschungsarbei­ten. Zudem sind die Fragen zur beruflichen Weiterbildung im Mikrozensus bisher generell unterausgewertet. Von vereinzelten substanzwissenschaftlichen Beiträgen abgesehen (z.B. Pfeiffer und Brade 1995, Weiß 2004), wurden die Informationen zur beruflichen Weiterbil­dung in der Vergangenheit lediglich in den Tabellenwerken des Statistischen Bundesamts ausgewiesen.

5. Trendanalysen

Im Rahmen des hier vorgestellten Projekts sollen Veränderungen im Status- und Ein­kommenseffekt der beruflichen Weiterbildung getrennt für ost- und westdeutsche Männer und Frauen nachgezeichnet werden. Auf der Basis der verfügbaren Scientific-Use-Files werden jeweils multiple Regressionsmodelle des beruflichen Status und des Einkommens in Abhän­gigkeit von der Teilnahme an beruflicher Weiterbildung und von relevanten Kovariablen ge­schätzt. Veränderungen in der Abhängigkeitsstruktur des beruflichen Status und des Ein­kommens werden mithilfe von Trendindikatoren angepasst.

6. Interaktions- und Kontextanalysen

Wie oben dargestellt, sind die Status- und Einkommenserträge von beruflicher Weiter­bildung nicht für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleich. In der Regel wird versucht, die beobachtete Heterogenität auf der Individualebene in multivariaten Modellen zu kontrollieren. Weitaus seltener werden Kontexteffekte (z.B. auf der Ebene von Branchen oder Bundeslän­dern) berücksichtigt, wenn es um die Einflussfaktoren differenzieller Weiterbildungserträge geht. Deshalb werden mit einem aktuellen Mikrozensus zunächst Interaktionseffekte zwi­schen der beruflichen Weiterbildung einerseits sowie Bundesländern und Branchen anderer­seits untersucht. Falls sich die Interaktionseffekte als statistisch signifikant und substanziell relevant erweisen, werden weiterführende Analysen unternommen. Zu diesem Zweck werden den Personendaten aus dem Mikrozensus Zusatzinformationen auf der Länder- oder Bran­chenebene zugespielt, um die Unterschiede in den Weiterbildungserträgen zu erklären.

7. Literatur

Becker, Rolf 1999: Berufliche Weiterbildung auf dem Prüfstand. Wirksamkeit und Nutzen von Weiterbildung, in: Grundlagen der Weiterbildung 10, S. 213-215.

Becker, Rolf / Schömann, Klaus 1996: Berufliche Weiterbildung und Einkommensdynamik. Eine Längsschnittstudie mit besonderer Berücksichtigung von Selektionsprozessen, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 48, S. 426-461.

Bellmann, Lutz 2003: Datenlage und Interpretation der Weiterbildung in Deutschland (Schriftenreihe der Expertenkommission Finanzierung Lebenslangen Lernens 2), Biele­feld: Bertelsmann.

Büchel, Felix / Pannenberg, Markus 2004: Berufliche Weiterbildung in West- und Ost­deutschland. Teilnehmer, Struktur und individueller Ertrag, in: Zeitschrift für Arbeits­marktforschung 37, S. 73-126.

Frietsch, Rainer / Wirth, Heike 2001: Die Übertragung der Magnitude-Prestigeskala von We­gener auf die Klassifizierung der Berufe, in: ZUMA-Nachrichten, Nr. 48, S. 139-163.

Kuwan, Helmut / Thebis, Frauke 2005: Berichtssystem Weiterbildung IX. Ergebnisse der Re­präsentativbefragung zur Weiterbildungssituation in Deutschland, Bonn/Berlin: BMBF.

Pfeiffer, Friedhelm / Brade, Joachim 1995: Weiterbildung, Arbeitszeit und Lohneinkommen, in: Steiner, Viktor / Bellmann, Lutz (Hg.): Mikroökonomik des Arbeitsmarktes (BeitrAB 192), Nürnberg: IAB, S. 289-326.

Schiener, Jürgen 2006: Bildungserträge in der Erwerbsgesellschaft. Analysen zur Karrieremobilität, Wiesbaden: VS-Verlag.

Schimpl-Neimanns, Bernhard 2002: Anwendungen und Erfahrungen mit dem Scientific Use File des Mikrozensus (ZUMA-Arbeitsbericht 01/2002), Mannheim: ZUMA.

SOEP Group 2001: The German Socio-Economic Panel (GSOEP) After More than 15 Years – Overview, in: Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung 70, S. 7-14.

Weiß, Walter 2004: Beteiligung an beruflicher Weiterbildung, in: Institut Arbeit und Technik (Hg.): Jahrbuch 2003 / 2004, Gelsenkirchen: Institut Arbeit und Technik, S. 185-197.

Wilkens, Ingrid 2005: Weiterbildung/lebenslanges Lernen und soziale Segmentation, in: SOFI / IAB / ISF / INIFES (Hg.): Berichterstattung zur sozioökonomischen Entwicklung in Deutschland. Arbeit und Lebensweisen, Wiesbaden: VS Verlag, S. 505-521.

Projektleitung und Durchführung:
Dr. Jürgen Schiener
Institut für Soziologie, JGU

Finanzierung:
Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten

Projektlaufzeit:
12 / 2005 bis 12 / 2006

Erste Ergebnisse:

  • Poster (präsentiert auf der 3. Konferenz für Sozial- und Wirtschaftsdaten, 11./12. Mai 2006, Kurhaus Wiesbaden)
  • Präsentation (Vortrag beim Werkstattgespräch "Bildung im Erwerbsleben", Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA), Mannheim, 06./07. Oktober 2006)

> Bildungsverläufe

Gleichberechtigte Teilhabe Älterer an der Weiterbildung: Qualitätskriterien und umsetzungsfähige Vorschläge

In Deutschland werden immer mehr Menschen immer älter, der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung wächst. Das stellt auch die Weiterbildungseinrichtungen vor neue Aufgaben, denn ältere Menschen sind üblicherweise nicht mehr am Erwerbsleben beteiligt, sie möchten anders an der Gesellschaft partizipieren. Der Bereich der Weiterbildung kann hier wichtige gesellschaftliche Funktionen wahrnehmen: Ältere Menschen werden integriert, sie können ihre Erfahrungen nach Aufgabe der Berufsrolle z.B. in einem Ehrenamt einsetzen. Das Potenzial älterer Menschen kann so genutzt werden.

Gegenwärtig sind jedoch gerade ältere Menschen in den Weiterbildungseinrichtungen unterrepräsentiert. Um eine gleichberechtigte Teilhabe zu erreichen, muss also die Frage beantwortet werden, wie Bildungsangebote zu gestalten sind, damit sie von älteren Menschen angenommen werden.

Dazu wird vom Institut für Soziologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine Befragung von zwei Untersuchungsgruppen durchgeführt: Es wird zum einen eine repräsentative Stichprobe von älteren Mainzerinnen und Mainzern und zum anderen ältere Teilnehmerinnen und Teilnehmer von VHS-Kursen zu ihren Bildungsinteressen, -motiven und -bedürfnissen befragt. Auf Grundlage der Ergebnisse dieser Studie werden Gestaltungsvorschläge formuliert, die in Pilotprojekten umgesetzt und evaluiert werden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden interessierten Weiterbildungseinrichtungen zugänglich gemacht, um eine gleichberechtigte Teilhabe älterer Menschen an Weiterbildung zu fördern. Finanziert wird das Projekt vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz.

Projektbeteiligte:
Univ.-Prof. Dr. Peter Preisendörfer (Leitung), Dr. Jürgen Schiener (Durchführung)
Institut für Soziologie

Volkshochschule Mainz (Träger)

Kooperationspartner:
AG Erwachsenenbildung des Instituts für Erziehungswissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Katholisches Bildungswerk der Diözese Mainz
Katholisches Bildungswerk Mainz-Stadt

Projektlaufzeit:
Juni 2007 bis Mai 2009

> Bildungsverläufe

 

Soziale Sicherung von Honorarkräften in der Weiterbildung: Eine schriftliche Befragung zur Erfassung rentenversicherungspflichtiger Einkommen von selbstständigen Dozentinnen und Dozenten

Anlass für das Projekt war die als kritisch wahrgenommene soziale Alterssicherung von in der Weiterbildung beschäftigten Dozentinnen und Dozenten. Honorarlehrkräfte gehören zu einer Gruppe von Selbstständigen, die bei Erreichen bestimmter Einkommensgrenzen unter die Rentenversicherungspflicht fallen. Sobald ihre Einkünfte eine Geringfügigkeitsgrenze erreichen, müssen sie den vollen Satz aus eigenen Mitteln aufbringen. Je nach Honorarsatz ist dadurch zu befürchten, dass

  • hoch qualifizierte Lehrkräfte ihre Tätigkeit im Bereich der Weiterbildung einschränken oder ganz in benachbarte, besser honorierte Berufsfelder abwandern,
  • der Professionalisierungsgrad und die Qualität im Bereich der Weiterbildungsangebote auf Dauer leiden,
  • trotz Versicherungspflicht viele Honorarkräfte nicht in der Rentenversicherung erfasst sind,
  • und besonders Frauen von diesen Regelungen betroffen und benachteiligt sind.

Ziel des Projekts war die Erfassung der Einkommensstruktur von in der Weiterbildung beschäftigten Honorarkräften der Volkshochschulen in der Region Rheinhessen. Dabei ging es primär um eine Einschätzung der Anzahl derjenigen, die aufgrund ihrer Einkünfte unter die Rentenversicherungspflicht fallen: Wie viele Honorarkräfte sind nebenberuflich, wie viele hauptberuflich in der Weiterbildung als Honorarkräfte tätig? Wie hoch sind die Honorare insgesamt, die die Honorarkräfte in der Weiterbildung erwirtschaften und auf welche Weiterbildungsträger (kommerziell, öffentlich-rechtlich) verteilen sich die Honorare und in welcher Höhe? Gibt es systematische Unterschiede in der Verteilung von haupt- und nebenberuflichen Honorarkräften auf die Volkshochschulen? Lässt sich eine unterschiedliche Betroffenheit von der Rentenversicherungspflicht zwischen weiblichen und männlichen Honorarkräften feststellen?

Um diese Fragen zu beantworten wurde eine schriftliche postalische Befragung von ca. 2000 Honorarkräften aus 13 Volkshochschulen der Region Rheinhessen konzipiert und durchgeführt. Finanziert wurde das Projekt aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz und der VHS Mainz.

Ansprechpartner:
Dr. Jürgen Schiener
Institut für Soziologie

Horst Leder
Volkshochschule Mainz

> Bildungsverläufe


Projekte im Themenfeld > Steuerung im Bildungssystem

Exzellenz in der Wissenschaft. Zum Einfluss sozialer Vernetzung aus marktsoziologischer Perspektive

In den letzten Dekaden wird sich wieder zunehmend kritisch mit dem Thema Elite und Elitebildung auseinandergesetzt. In der Wissenschaftsforschung wird sich vermehrt der Frage zugewandt, wer zur Wissenschaftselite zählt. Mit Blick auf den aktuellen Forschungsstand wird allerdings deutlich, dass bisherige Erklärungsansätze, die sich mit der Identifikation von Eliten auseinandersetzen, kaum ausreichen, wissenschaftliche Exzellenz sowie Einfluss- und Wechselwirkungsmechanismen auf Elitebildungsprozesse zu erklären. Dieses Projekt beschäftigt sich daher mit den Fragen, was wissenschaftliche Exzellenz auszeichnet, welche Faktoren eine Rolle spielen und wie die "Exzellenzen" im nationalen Hochschul- und Bildungskontext identifiziert werden können. Um diesen Fragen nachgehen zu können, wird zur Operationalisierung und Identifikation ein marktsoziologischer Ansatz verfolgt. In der Marktsoziologie werden Machtmechanismen nicht durch Angebot und Nachfrage, sondern vielmehr durch die Wirkung der Einbettung von Märkten in soziale Strukturen bestimmt. Es wird hierzu aufgezeigt werden, dass sich diese theoretischen Konzepte besonders gut eignen, um Wechselwirkungsmechanismen zwischen Makro- und Mikroebene sowie Einflüsse sozialer Organisation im Hochschul- und Bildungssystem empirisch zu untersuchen. Um dabei den Abstraktionsgrad zu reduzieren und die theoretischen Ansätze auf das nationale Hochschulsystem zu übertragen, wird zur Operationalisierung das multimodale relationale Datenanalyse-Modell Social Academic Analytics (SAA) den Untersuchungen zu Grunde gelegt. Der multimodale Ansatz befasst sich dabei mit der ganzheitlichen Frage "Wer tauscht was mit wem in welcher Form zu welcher Zeit mit welchem Effekt aus?", um dabei soziale Organisationsstrukturen und Wechselwirkungsmechanismen im Hochschul- und Bildungssystem auf Makroebene (Strukturanalysen) und Mikroebene (Positionsanalysen) mit Hilfe von relationalen und strukturellen Daten explorieren zu können.

Am Beispiel des Exzellenzclusters PRISMA des Forschungsnetzwerks der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz soll beispielhaft und mit Hilfe netzwerkanalytischer Methoden dem Forschungsziel empirisch nachgegangen werden. Neben der Beantwortung der Forschungsfragen zielt das Projekt darauf, eine Brücke zwischen Theorie und Empirie zu bilden, die zum einen den interdisziplinären Zugang zur praktischen Hochschulforschung gewährleistet und zum anderen zur Weiterentwicklung von Forschungsansätzen und Untersuchungsmethoden im Bereich der Hochschul- und Bildungsforschung beiträgt.

Ansprechpartnerin:
Dr. Cathleen M. Stützer
Institut für Soziologie, JGU

> Steuerung im Bildungssystem

 

Financial Expert Discourse
The production, circulation and transformation of heterogeneous knowledge in financial economics between market, state and academica

Zeitgenössische Wissensgesellschaften greifen immer häufiger auf Expertenwissen als Problemlösungs- und Orientierungswissen zurück. In dem Forschungsprojekt “Financial Expert Discourse. The production, circulation and transformation of heterogeneous knowledge in financial economics between market, state and academica" wird die Finanzwissenschaft als ein "transepistemisches Feld" betrachtet, in dem Wissen in verschiedenen, sehr heterogenen Kontexten generiert und unterschiedliche wirksam wird, nämlich an Universitäten, Banken, Wirtschaftsforschungsinstituten oder auch in Marktregulierungseinrichtungen. Finanzmärkte werden in dem Vorhaben als Wissensmärkte in den Blick genommen, in denen Wissensasymmetrien mobilisiert und von zahllosen Experten aus unterschiedlichen Blickwinkeln analysiert und mit unterschiedlichen Zielen für verschiedene akademische und nicht akademische Felder nutzbar gemacht werden. Aus diskursanalytischer Sicht soll der Frage nachgegangen werden, wie Wissen produziert und in unterschiedlichen Feldern wirksam wird.

Ansprechpartner:
Jun.-Prof.Dr. Johannes Angermüller
Institut für Soziologie, JGU

> Steuerung im Bildungssystem

 

ZEITLast – Lehrzeit und Lernzeit: Studierbarkeit der BA-/BSc- und MA-/MSc-Studiengänge als Adaption von Lehrorganisation und Zeitmanagement unter Berücksichtigung von Fächerkultur und Neuen Technologien

Das Projekt ZEITLast (Lehrzeit und Lernzeit: Studierbarkeit der BA‐/BSc‐ und MA‐ /MSc‐Studiengänge als Adaption von Lehrorganisation und Zeitmanagement unter Berücksichtigung von Fächerkultur und Neuen Technologien) soll die Studierbarkeit in BA/BSc und MA/MScStudiengängen insbesondere unter den Gesichtspunkten der Organisation von Zeit, Lernkultur und Nutzung moderner Technologien (eLearning) untersuchen. Studierbarkeit hat es vor allem mit der Workload der Studiengänge, der Flexibilität der Lernarrangements und der Frage nach der Leistungsgerechtigkeit der ECTS‐Verteilung zu tun, aber auch mit den Aspekten der Sicherung der Subsistenz einerseits und dem wissenschaftstheoretischen Typus der Lerngegenstände und der Komplexität der Aufgabenstellungen andererseits. Die Belastung der Studierenden ist nur partiell durch die Workload erklärbar. Sie ist ein Konglomerat aus Workload, Studienstruktur und Lehrorganisation (Themenvielfalt pro Zeiteinheit, Wochenrhythmus der Kurse, Semesterbegrenzung und Prüfungstermine), fächerkulturell unterschiedlichen Anforderungen (Wissenschaftstheorie, Lehr‐ und Prüfungsformen) sowie individuell unterschiedlichen Faktoren (Lernverhalten, Zeit‐ und Stressmanagement). ZEITLast beabsichtigt die Messung der Studienbelastung durch Zeitbudgets, ausgehend von der Hypothese, dass im Wesentlichen zwei Parameter die bisherige Schwäche der BA‐Studiengänge bilden (erhöhter Beratungsbedarf, höhere Nachfrage nach psychologischer Betreuung, Steigerung der Abbruchquoten, subjektives Empfinden von Stress), nämlich die "Dichte" des Studiengangs und die damit verbundene Gerechtigkeit der ECTS‐Vergabe. Die Dichte eines Studiengangs besteht nicht nur in dem Zeitbedarf der Lehrveranstaltungen, sondern auch in der Anzahl der verschiedenen Lehr‐/Lernthemen pro Zeiteinheit und der Verteilung der Lehr‐ und Prüfungsanforderungen über den gesamten Zeitraum der studentischen Workload (45 Wochen und nicht nur die zweimal 12‐14 Wochen des Semesters). Lehrorganisation und Zeitsouveränität sind entscheidende Parameter für die Steuerung der Zufriedenheit, des Stressabbaus und der Erhöhung der Verbleiberate, die in kontrollierenden Befragungen zusätzlich erhoben werden sollen.

Kooperationspartner:
Univ.-Prof. Dr. Stefan Aufenanger
JGU

Univ.-Prof. Dr. Heidi Krömker
Universität Ilmenau

Univ.-Prof. Dr. Rolf Schulmeister
Universität Hamburg

Univ.-Prof. Dr. Erwin Wagner
Universität Hildesheim

Laufzeit:
01.04.2009 - 31.03.2012

> Steuerung im Bildungssystem

 

Evaluation der Bildungskoordination Bingen

Das Projekt "Bildungskoordination Bingen" hat sich zur Aufgabe gemacht, die Rahmenbedingungen und den Zugang zu Bildungsmaßnahmen und "Lebenslangem Lernen" in der Kommune Bingen zu optimieren. Zur Vernetzung zentraler Akteure und ihrer Angebote im Bildungsbereich baut die "Bildungskoordination Bingen" in Zusammenarbeit mit der Stadt Bingen und "Step on" das "Binger Netzwerk für Bildung" auf und übernimmt die Gesamtkoordination und die Geschäftsführung. Die "Bildungskoordination" wurde im Dezember 2007 ins Leben gerufen und wird bis Ende 2008 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Bei den von der "Bildungskoordination" angebotenen Workshops steht der Ausbau der Maßnahmen im Bereich "Lebenslanges Lernen" im Vordergrund. Die Stärkung der persönlichen und beruflichen Kompetenzen und Fähigkeiten durch den "ProfilPASS" sowie die Reflexion der eigenen Sprachkompetenz durch das "Europäische Sprachenportfolio" sollen die TeilnehmerInnen der gruppenspezifischen Workshops (Jugendliche, MitarbeiterInnen von Bildungseinrichtungen, Eltern, Ehrenämtler etc.) zur Weiterbildung motivieren.

Die Evaluation soll dazu beitragen, Strukturen, Prozesse und Wirkungen der Bildungskoordination zu bewerten und gegebenenfalls beratend auf Verbesserungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen. Die von März bis September 2008 stattfindende Evaluation ist nutzerorientiert und schließt sowohl qualitative als auch quantitative Aspekte ein, wobei zwischen den verschiedenen Gruppen differenziert wird. Die WorkshopteilnehmerInnen werden gebeten in schriftlicher Form anonym ihre Eindrücke und ihren Nutzen zu reflektieren und zu kommunizieren. Die DozentInnen werden in Form von leitfadengestützten Interviews befragt.

> Steuerung im Bildungssystem

Evaluation des Programms "Lernende Region – Step On!"

Das Programm "Lernende Region – Förderung von Netzwerken" zielt auf den Aus- und Aufbau bildungsbereichs- und trägerübergreifender Netzwerke in der Aus- und Weiterbildung, um innovative Maßnahmen im Bereich des lebensbegleitenden Lernens voranzutreiben. In der Stadt Mainz und im Landkreis Mainz-Bingen wurde im Rahmen dieses Programms das regionale Netzwerk "Step on!" gebildet, das vier thematische Netzwerkgruppen umfasst:

  • Bildungsmarketing
  • Chancengleichheit
  • Medien
  • Älterwerden in der Region

Eine erste Evaluation des Programms wurde bereits im Jahre 2003 vom Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ) durchgeführt. Die Re-Evaluation im Jahre 2006 zur Analyse von Veränderungen durch die Aktivitäten des Netzwerks "Step on!" erfolgt weiterhin unter der Federführung des ZQ in Kooperation mit dem Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Mainz.

Projektbeteiligte:
Univ.-Prof. Dr. Uwe Schmidt
Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung, JGU

Univ.-Prof. Dr. Markus Höffer-Mehlmer
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

> Steuerung im Bildungssystem


Projekte im Themenfeld > Professionalisierung im Bildungsbereich

Professionalisierung ehrenamtlicher Mitarbeiter/-innen in der außerschulischen christlich-religiösen Bildung in Deutschland

Im Feld der außerschulischen christlich-religiösen Bildung sind informelle Bildungsangebote in der Fläche christlicher Gemeinden traditionell und bis heute von zentraler Bedeutung. Diese werden zu einem erheblichen Anteil von ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen durchgeführt, die dabei häufig ohne jede gezielte religionspädagogische Vorbereitung agieren. Damit ergibt sich die Frage, wie eine religionspädagogische Kompetenz bei diesen Personen vermittelt werden kann, die in der Regel nicht mit universitärer religionspädagogischer Bildung in Kontakt kommen. Diese Aufgabe wird maßgeblich von Hauptamtlichen übernommen, die allerdings auf diese Kompetenzvermittlungsaufgabe im Rahmen ihres fachtheologischen Studiums in der Regel nicht vorbereitet werden. Im Bereich der Kirchen ist hierauf mit unterschiedlichsten, wenig koordinierten Professionalisierungsmaßnahmen reagiert worden. Gleichwohl hat sich die empirische religionspädagogische Forschung diesem Personenkreis und der Frage der Professionalisierung ehrenamtlicher durch hauptamtliche Mitarbeiter/-innen allenfalls am Rande gewidmet. Das vorliegende Projekt zielt darauf, in diese Forschungslücke vorzustoßen und einen Projektantrag vorzubereiten. Dazu soll der Fokus auf einen zentralen Teilaspekt des professionellen Selbstkonzepts der Akteure gelegt werden, nämlich deren in der Selbstbeschreibung dokumentierte religionspädagogische Orientierungen. Es wird untersucht, inwieweit sich haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter/-innen hierin unterscheiden und ob sich verschiedene Typen religionspädagogischer Orientierungsmuster entdecken lassen. Interpretation und Diskussion des Befundes zielen auf die Generierung erster Hypothesen über das Professionalitätsprofil ehrenamtlicher Mitarbeiter/-innen, die weitere konkrete Forschungsperspektiven eröffnen.

Ansprechpartner:

Univ.-Prof. Dr. Stefan Altmeyer
Katholisch-Theologische Fakultät, Seminar für Religionspädagogik, Katechetik und Fachdidaktik Religion, JGU

> Professionalisierung im Bildungsbereich

 

Belastungen und Beanspruchungsreaktionen zukünftiger Lehrkräfte im Studium und Vorbereitungsdienst: Die Rolle von situativen und stabilen Ressourcen

Zahlreiche Studien zeigen, dass bereits Referendare psychische Beanspruchungsreaktionen aufzeigen. Mit dem Ziel, Einflussfaktoren für eine geringe Beanspruchung zukünftiger Lehrkräfte ausfindig zu machen, werden in dem Forschungsantrag, für das Drittmittel eingeworben werden sollen, mögliche Einflussfaktoren analysiert, die eine geringe Beanspruchung begünstigen. Im Vergleich zu bereits existierenden Studien, die sich mit dieser Fragestellung auseinandergesetzt haben, liegt der Fokus des vorliegenden Projekts auf einer prospektiven Herangehensweise: Was kennzeichnet Personen in der letzten Phase des Studiums, die später im Vorbereitungsdienst wenig beansprucht sind? Mögliche Einflussfaktoren für eine geringe Beanspruchung können sich hierbei auf stabile wie situative Einflussfaktoren beziehen. Mit dem Wissen um mögliche Einflussfaktoren auf eine geringe Beanspruchung im Vorbereitungsdienst ist es Ziel des Projekts, Präventionsmaßnahmen zu entwickeln und zu implementieren, die bereits im Studium ansetzen und somit mögliche Beanspruchungsreaktionen in der Tätigkeit von Lehrkräften minimieren.

Poster zum Download

Ansprechpartner:
Dr. phil. Tanja Kurtz
Dr. med. Ann-Kathrin Jakobs
Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Stephan Letzel
Institut für Lehrergesundheit am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universitätsmedizin Mainz

> Professionalisierung im Bildungsbereich

 

Belastungen und Beanspruchungsreaktionen von Referendaren und deren Erwartungen an Präventionsangebote im Bereich Gesundheit

Das Projekt "Belastungen und Beanspruchungsreaktionen von Referendaren und deren Erwartungen an Präventionsangebote im Bereich Gesundheit", wird von Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Stephan Letzel geleitet. Ziel des Projektes ist einerseits, Belastungen und Beanspruchungsreaktionen von Referendaren mit qualitativen semistrukturierten Einzelinterviews zu erfassen. Andererseits gilt es zu untersuchen, welche Präventionsangebote im Bereich Gesundheit die Referendare als nützlich empfinden. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt zwischen dem Institut für Lehrergesundheit und der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz sowie der Psychologie in den Bildungswissenschaften.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Stephan Letzel
Institut für Lehrergesundheit am Institut Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universitätsmedizin Mainz

> Professionalisierung im Bildungsbereich

 

Entwicklung eines Konzepts zur arbeitsmedizinischen Betreuung von Referendaren sowie Lehrkräften in den ersten Berufsjahren

Das Projekt wird vom Institut für Lehrergesundheit am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Mainz in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz und der Abteilung Psychologie in den Bildungswissenschaften der Universität Mainz durchgeführt. Ausgangspunkt des Projekts sind die vielfältigen Anforderungen und Belastungen sowie Beanspruchungsreaktionen von Referendaren und Lehrkräften in den ersten Berufsjahren. Aktuelle Studien (z.B. Zimmermann et al. 2011) geben Hinweise darauf, dass das Referendariat viele Belastungen mit sich bringt, die zu einer psychischen Beeinträchtigung bei den Referendarinnen und Referendaren führen können. Ziel dieses Projektes ist die Antragstellung eines interdisziplinären Projekts mit einer mehrjährigen Laufzeit bei der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Ziele des geplanten Hauptprojektes sind u. a. die Erfassung von Belastungen und Beanspruchungsfolgen von Referendaren und Lehrkräften in den ersten Berufsjahren sowie die Entwicklung einer berufsbegleitenden arbeitsmedizinischen und psychosomatischen Betreuung.

Ansprechpartnerin:
Dr. Sarah Dudenhöffer
Institut für Lehrergesundheit am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universitätsmedizin Mainz

> Professionalisierung im Bildungsbereich

 

Belastungen und Beanspruchungsreaktionen von Referendarinnen und Referendaren und deren Erwartungen an betriebliche Präventionsangebote

Das Projekt wird vom Institut für Lehrergesundheit am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Mainz in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz und der Abteilung Psychologie in den Bildungswissenschaften der Universität Mainz durchgeführt. Ausgangspunkt des Projekts sind die vielfältigen Anforderungen und Belastungen sowie Beanspruchungsreaktionen von Referendaren und Lehrkräften in den ersten Berufsjahren. Das Ziel dieser Studie ist es, Belastungen und Beanspruchungsreaktionen von Referendarinnen und Referendaren qualitativ zu erfassen und zu untersuchen, welche Präventionsangebote die Referendarinnen und Referendare als nützlich empfinden und welche Erwartungen und Bedürfnisse sie bezüglich dieser haben. Die Ergebnisse aus dem Projekt sollen sowohl zur Entwicklung zielgruppenspezifischer Angebote verwendet werden als auch Anhaltspunkte für weitere Forschungsprojekte geben.

Ansprechpartnerin:
Dr. Sarah Dudenhöffer
Institut für Lehrergesundheit am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universitätsmedizin Mainz

> Professionalisierung im Bildungsbereich


Projekte im Themenfeld > Lern- und Bildungsprozesse

Projekt "Leben und Lernen in der dritten Lebensphase. Eine qualitative Panelstudie zu Lern- und Bildungsprozessen im Alter"

Das Projekt untersucht Lern- und Bildungsprozesse von Menschen in der dritten Lebensphase. Gemäß dem bildungspolitischen Konzept des Lebenslangen Lernens sollen Aussagen über die Entwicklungs- und Identitätsprozesse und den damit verbundenen längerfristigen Lern- und Bildungsprozessen in lebensweltlichen Rahmungen getroffen werden. Eine bereits 2006 erhobene empirische Materialbasis – bestehend aus 15 narrativen Interviews von Personen im Alter von 52 bis 68 Jahren – wird im Zuge des aktuellen Projekts durch eine zweite Erhebung zu einer Panelstudie ausgebaut. In längsschnittlicher Perspektive sollen somit Lern- und Lebenswege von Menschen auf dem Weg in die bzw. bereits in der dritten Lebensphase rekonstruiert und damit Erkenntnisse über das spezifische Lernen in der dritten Lebensphase gewonnen werden.

Das Projekt wird von Shevek K. Selbert, M.A., durchgeführt.

Forschungsbereiche: Bildungsforschung, Bildungsverläufe/Lern- und Bildungsprozesse

"Live, learn, lead": Lernformen und Bildungsbedürfnisse Erwachsener in den Rahmungen Lebenslangen Lernens

DFG-Projekt

Lebenslanges Lernen ist als bildungspolitisches Konzept seit den 1990er Jahren auch in Deutschland verankert. Es sieht vor, Lernen als lebenslange und lebensweite Strategie den Gesellschaftsmitgliedern zu vermitteln, um sie auf die gesellschaftlichen Herausforderungen dynamischen Wandels, demographischer Veränderungen und den Notwendigkeiten flexibler und eigenverantwortlicher gesellschaftlicher Teilhabe vorzubereiten.

Während die bildungspolitische Diskussion Lernformen und Lernnotwendigkeiten eher voraussetzt, thematisiert die wissenschaftliche Diskussion Lernen über die Lebenszeit unterschiedlich. Zum einen werden verschiedene Lernbegriffe zugrunde gelegt, zum anderen werden langfristige Lernprozesse im Rahmen der Lebenslaufforschung oder im Rahmen der Biographieforschung konzeptualisiert. Welche Wirkungen aber die bildungspolitische Offensive auf die Menschen in ihren eigenen Deutungen und Entscheidungen für ihre Lern- und Bildungsprozesse hat, ist bisher kaum erforscht worden. Insbesondere ist unklar, ob und in welcher Weise die Appelle zu Lebenslangem Lernen die Gesellschaftsmitglieder erreichen und wie sie darauf reagieren. Bislang liegen lediglich Erfahrungsberichte auf europäischer Ebene vor. Das Vorhaben möchte diese Forschungslücke füllen und untersuchen, wie Erwachsene in Deutschland sich die Appelle des Lebenslangen Lernens aneignen, wie sie auf die Übertragung der Verantwortung für den eigenen Lernprozess u.a. in Form des selbstgesteuerten Lernens reagieren und welche Entscheidungen sie für ihren Lebensweg treffen, kurz, wie sie unter den gesellschaftlichen Bedingungen des Lebenslangen Lernens lernen.

Methodisch haben wir Interviews durchgeführt, die mit einem biographischen Erzählstimulus beginnen und im Anschluss manifeste Aussagen zum Thema durch einen nicht enthaltenen Nachfrageteil generieren. Die Interviews wurden mit drei unterschiedlichen Samples geführt: zum einen mit Personen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichem Bildungshintergrund, zum anderen mit Personen, die aufgrund ihrer Lebensweise eine eher kritische Position zum Lebenslangen Lernen nahelegen und zum dritten mit Hochschulabsolventen, die sich im Übergang zum Beruf befinden. Die Interviews werden nach der dokumentarischen Methode mit Anleihen aus dem narrationsstrukturellen Verfahren ausgewertet.

Ansprechpartnerin:
Univ.-Prof. Dr. Heide von Felden
Institut für Erziehungswissenschaft, AG Erwachsenenbildung/Weiterbildung, JGU

> Lern- und Bildungsprozesse

 

Bildungsprozesse und Kompetenzentwicklung im "Raum der Gründe"

Das übergreifende Projektvorhaben ist über die Ausarbeitung eines Drittmittelantrages langfristig in den Feldern Bildungsphilosophie – Didaktik der Philosophie – Bildungs-/Lern-/Unterrichtsforschung angelegt. Übergreifend folgt die Thematik des Forschungsprojektes der gegenwärtigen philosophischen Konzeptualisierung eines Bildungsbegriffes, der sich an den Theorien über den "Raum der Gründe" orientiert (Habermas, Nida-Rümelin). In einem zweiten Schritt ist diese philosophische Modellierung von Bildungssubjekten und Räumen der Bildung mit soziologischen und poststrukturalistischen Analysen über Diversität und Heterogenität in Erziehungs- und Bildungskontexten zu konfrontieren (insbesondere symbolische und soziale Ordnungen wie gender, class etc.). Diese weitläufigen und gesellschaftstheoretisch relevanten Analysen sollen im Anschluss mit unterrichtsbezogenen und sowohl empirisch als auch normativ rekonstruierbaren Bildungsfragen der Philosophiedidaktik enggeführt werden.

Ansprechpartner:
Jun.-Prof. Dr. Christian Thein
Philosophisches Seminar, Fachdidaktik Philosophie/Ethik, JGU

> Lern- und Bildungsprozesse

 

Entwicklung und Überprüfung eines Instruments zur Erfassung von psychologischen Faktoren der Schreibkompetenz (wissenschaftliches Schreiben)

Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Überprüfung eines Schreibfragebogens, der zur Evaluierung spezifischer Angebote eingesetzt werden kann. Inhaltlich sollen dabei sowohl spezifische Schreibkompetenzen als auch zentrale psychologische Faktoren erfasst werden. Das zu entwickelnde Instrument soll kurz und gut anwendbar sein und testtheoretisch überprüft werden. Somit könnte der Fragebogen flexibel eingesetzt (z. B. zur Erhebung des aktuellen Status, Verlaufskontrollen, prä-post-Vergleiche usw.), und aussagekräftig interpretiert werden. Ein derartiger Fragebogen könnte für verschiedene beratende Institutionen und für unterschiedliche Forschungsprojekte, wie z. B. in der Psychologie und Pädagogik, interessant sein.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Ursula Luka-Krausgrill
Leiterin der Psychotherapeutischen Beratungsstelle, JGU

Univ.-Prof. Dr. Bernhard Einig
Leiter der Abteilung Studium und Lehre, JGU

> Lern- und Bildungsprozesse

 

Wissensunterschiede zwischen Frauen und Männern: Der Einfluss der Lebenslaufrelevanz von Wissenstestungen

Untersucht werden Wissensunterschiede zwischen den Geschlechtern bei Wissenstests. Die Literatur berichtet häufig entweder für männliche oder für weibliche Personen einen Wissensvorsprung. Die Befundlage ist jedoch nicht konsistent. In diesem Projekt liegt der Fokus auf der Beschaffenheit der Testsituation. Konkret soll hier die Hypothese geprüft werden, ob Wissensunterschiede zwischen Frauen und Männern bei lebenslaufrelevanten Tests, d. h. Tests, deren Bewertung in eine Abschlussnote eingeht, und lebenslaufirrelevanten Tests unterschiedlich ausfallen.

Das geförderte Projekt ist als Vorstudie konzipiert und zielt auf die Einreichung eines Drittmittelantrages bei der DFG ab.

Ansprechpartner:
Olga Diener (geb. Mater), M.Sc. und Univ.-Prof. Dr. Christian Dormann
Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik, JGU

> Lern- und Bildungsprozesse

 

Lernen, Bildung, Transformation. Bedingungen gelingenden Umgehens mit Kontingenz unter aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen reflexiver Moderne

Ziel des Projekts ist die Benennung von Bedingungen für die Initiierung von Transformationsprozessen angesichts zunehmender Herausforderungen an gesellschaftliche Komplexität und Kontingenz. Es wird untersucht, welche Bedingungen gegeben sein müssen, um zu Transformationen der Welt- und Selbsthaltung zu gelangen, mithin um Bildungsprozesse zu initiieren. Es wird die These verfolgt, dass die Erfahrung von Transformationsprozessen und die Befähigung zu Transformationsprozessen das Umgehen mit Unsicherheit, Zufälligkeit, Nicht-Planbarkeit und Unbestimmtheit bei gleichzeitiger eigener Verantwortung für alle Entscheidungen angemessene Reaktionsweisen hervorbringt und adäquate Lösungen für Probleme nahelegt.

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Heide von Felden
Institut für Erziehungswissenschaft, Arbeitsgruppe Erwachsenenbildung/Weiterbildung, JGU

> Lern- und Bildungsprozesse

 

Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Mainz und Wiesbaden

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Erziehungswissenschaft unterstützen in Zusammenarbeit mit Projektpartnern Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Mainz und in Wiesbaden. Der Förderunterricht hat mit dem Schuljahr 2005/06 in zwei Projekten begonnen:

  • FUMI (in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung Rheinland-Pfalz, Human Help Network e. V. und dem Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e. V.). Der Förderunterricht findet an Mainzer Schulen statt.
    Beteiligung: Univ.-Prof. Dr. Franz Hamburger, Dipl.-Päd. Christine Schlickum
  • LIFT (Lernen intensiv – Fördern und Trainieren) (in Zusammenarbeit mit dem Amt für Soziale Arbeit der Stadt Wiesbaden, freien Trägern der Jugendhilfe und Wiesbadener Schulen). Der Förderunterricht findet an Wiesbadener Schulen statt.
    Leitung: Univ.-Prof. Dr. Markus Höffer-Mehlmer

> Lern- und Bildungsprozesse

 

Forschungs- und Entwicklungsprojekt "Alphabetisierung und Bildung" (AlBi)

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt "Alphabetisierung und Bildung" (AlBi) widmet sich in erster Linie der professionellen Verbesserung der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit. Dies soll in zwei Richtungen in Angriff genommen werden:

  • Es werden neue Möglichkeiten entwickelt und erprobt, betroffene Menschen zu erreichen und ihnen zu helfen (Angebotsentwicklung).
  • Es sollen Aus- und Fortbildungen für diejenigen konzipiert werden, die in der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit unterrichten und beraten (Qualifizierung).

Weitere Informationen finden Sie hier.

> Lern- und Bildungsprozesse

Medialität des Selbst – anthropologische Grundkategorien der empirischen Bildungs- und Sozialisationsforschung

Theorien des "Selbst" durchlaufen nicht zuletzt durch Anstöße der empirischen Forschung in den Sozial- und den Humanwissenschaften einen vielfältigen Wandel, ohne dass jedoch dabei die ideengeschichtlichen Grundlagen, Entwicklungen und Konsequenzen dieser kategorialen Veränderungen auf die Konstellation von Theorie und ihrer pragmatischen Umsetzung hin betrachtet werden.

Das interdisziplinäre Projekt zwischen dem Institut für Erziehungswissenschaft und dem Arbeitsbereich Praktische Philosophie, für das gegenwärtig ein Drittmittelantrag mit weiteren internationalen Kooperationspartnern gestellt wird, untersucht in einem Vergleich unterschiedlicher Theorien des Selbst die geistes- und sozialwissenschaftliche Tradition der Theoriebildung und grundlagentheoretische Fragestellungen der erziehungswissenschaftlichen Bildungsforschung auf deren gegenseitige Anschlussfähigkeit.

Der Bildungsbegriff soll dabei in seinen disziplinübergreifenden Implikationen zum einen inhaltlich über anthropologische Grundannahmen der Selbstbegrifflichkeit und deren Reflexionspotential, zum anderen methodisch hinsichtlich unterschiedlicher Interpretationsperspektiven auf Prozesse der Selbstkonstitution analysiert werden.

Der Blick auf die "Medialität des Selbst" zeigt hier zum einen den Fokus auf, in dem über die theoretische Kategorie "Selbst" Erfahrungs-, Deutungs- und Handlungsinstanzen in sozialen Prozessen identifiziert werden. Zum anderen entwickelt das Projekt mit seiner Fragestellung nach Strukturen von Ausdruck, Erfahrung und Deutung des "Selbst" eine eigene theorie-reflexive Konzeption der Medialität. Dabei sollen diejenigen Strukturen herausgearbeitet werden, die als Erfahrungshorizonte auf einer leiblichen, intersubjektiven und handlungslogischen Ebene Konstitutionsbedingungen für ein individuelles "Selbst" bedeutsam für Differenzierung, Integration und Transformation seiner Identität sind.

Über eine grundlagentheoretische Untersuchung dieser Strukturen sollen so Beschreibungs- und Verstehenskategorien für den qualitativ-empirischen Nachvollzug der Dynamik von Bildungs-, Sozialisations- und Erziehungsprozessen entwickelt und so mit dem Selbstbegriff eine Reflexionsinstanz für Anwendung, Kritik und Erweiterungsmöglichkeiten deren Theorien aufgezeigt werden.

Hier können Sie Weiteres zum aktuellen Stand des Projektes erfahren.

Projektbeteiligte:
Dr. Alexander Aßmann und apl.-Prof. Dr. Eva Borst
Institut für Erziehungswissenschaft, JGU

Univ.-Prof. Dr. Stephan Grätzel und Dr. Annette Hilt
Philosophisches Seminar, Arbeitsbereich Praktische Philosophie, JGU

Projektlaufzeit:
2010-2011

> Lern- und Bildungsprozesse

 

Studentische Auslandsmobilität in der Erwachsenenbildung. Implikationen für die Professionalitätsentwicklung

Die Erwachsenenbildung ist seit einigen Jahren sowohl im akademischen als auch außerakademischen Feld mit internationalen Entwicklungen konfrontiert, die auch deren Professionalitätsentwicklung fokussieren. Hintergrund bilden Entwicklungen im europäischen Bildungsraum, die eine höhere Transparenz im Bildungssystem und damit internationale Mobilität intendieren.

Die Forschungs- und Datenlage zu studentischer Auslandsmobilität ist bislang sehr gering. Die vorliegenden Untersuchungen liefern Erkenntnisse zur Entwicklung interkultureller Kompetenz, Fremdsprachenkompetenz, internationalen Vernetzung und zu persönlichkeitsbildenden Aspekten von studentischer Auslandsmobilität. Weitgehend außer Acht bleibt in diesen Studien die Frage nach dem akademisch-fachlichen Gewinn von studentischer Auslandsmobilität. Die hier durchzuführende Studie stellt eine Explorationsstudie dar, die erste Erkenntnisse über den akademisch-fachlichen Gewinn eines Auslandsemesters für Studierende der Erwachsenenbildung liefern soll.

Die explorative Studie untersucht erwachsenenpädagogische Deutungs- und Interpretationsmuster von Studierenden. Dazu wird der Studie folgende Forschungsfrage mit den dazugehörigen Untersuchungsfragen zugrunde gelegt:

Wie beeinflusst ein Auslandssemester von Studierenden der Erwachsenenbildung deren erwachsenenpädagogischen Interpretations- und Deutungsmuster?

Das methodische Vorgehen sieht eine Interviewstudie (Telefoninterviews) mit Studierenden der Erwachsenenbildung zu zwei Zeitpunkten vor. Die ersten Interviews sollen vor dem Auslandssemester durchgeführt werden und das zweite Interview kurz vor der Rückkehr der Studierenden.

Die Studie intendiert, erwachsenenpädagogische Interpretations- und Deutungsmuster von Studierenden der Erwachsenenbildung herauszuarbeiten. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf dem Einfluss von Auslandssemestern.

Wissenschaftliche Bearbeitung:
Dr. Regina Egetenmeyer
Juniorprofessur für Lebenslanges Lernen, JGU

Studentische Assistenz:
Stephanie Borgmann und Carina Lang

Zeitraum:
Juni 2010 bis Juli 2011

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